Teil-Spekulation

09.02.1979

Über die Ruhrkohle AG, die ihr Anlagevermögen in scharzen Löchern viele hundert Meter tief unter dem Erdboden vergraben hat, kursierte der Spruch: "Ein Unternehmen mit gläsernen Taschen."

Bei der IBM, die ihr Betriebsvermögen keineswegs verbuddelt hat, sondern in hellen, sichtfreundlichen Räumen installiert, läßt sich höchstens sagen: Ein Unternehmen mit vollen, prallvollen Taschen.

Der Gewinn dieses Unternehmens ist mit drei Milliarden Dollar weit über den Umsatz der meisten Konkurrenten gewachsen. Zwar besagt dieser Ertragreichtum nur, daß IBM es eben besser verstünde, das System "Marktwirtschaft" für sich zu nutzen. Aber: Allmählich scheint es dem Koloß selbst unbehaglich in seiner Haut zu werden.

Vielleicht kneift das Fell?

Zwar hat IBM vergangenen Herbst offiziell vom Tisch gewischt, was nach Aufteilung, Spaltung, Trennung aussah. Doch -nun laufen die Abnabelungs-Gerüchte heißer denn je. Und jetzt sendet die Buschtrommel sogar einen Vollstreckungs-Termin: März.

Für diesen Zeitpunkt werde eine PR-Aktion ("public relations") vorbereitet, die den p. t. Kunden, aber auch der eigenen Crew plausibel machen soll, wozu diese Trennung nützlich wäre.

Daß eine solche Aufteilung kein IBM-feindlicher Akt wird, fürchtet die Konkurrenz schon lange. Und die archaische Hydra sei gegen eine mögliche IBM-Aufteilung eine lächerliche Blindschleiche.

Abnabelungs-Gerüchte gingen bei IBM schon öfter um. Zumal die Unternehmensstrategen auch derlei Dinge im papierenen Sandkasten üben.

Jetzt aber wollen auch sogenannte Insider nicht mehr bedingungslos auf eine monolithische Zukunft schwören.