Anbieter hat Unternehmen zur Zielgruppe

Tedas: VoIP taugt für den Praxiseinsatz

07.04.2000
MÜNCHEN (ave) - Schafft Voice over IP den Sprung vom Modethema zum praktischen Einsatz bei den Anwendern? Der Anbieter Tedas gibt sich überzeugt, dass Unternehmen schon jetzt von Lösungen zum Telefonieren über Datennetze profitieren können.

Die Konvergenz der Sprach- und Datennetze lässt noch auf sich warten. Dabei sind mittlerweile schon einige Lösungen verfügbar, die das Telefonieren via Internet Protocol (IP) ermöglichen. Ihnen allen eigen ist der Ansatz, das Zusammenwachsen der Sprach- und Datennetze von den lokalen Netzen aus zu betreiben. Im Gegensatz zu Weitverkehrsnetzen wie dem Internet steht im LAN ausreichend Bandbreite zur Verfügung, um Sprachübertragungen in einer den klassischen Telefonaten vergleichbaren Qualität zu realisieren.

Diesen Überlegungen entsprechend visieren Anbieter wie 3Com oder Swyx zunächst den Markt für bis zu 200 Benutzer an. Die Marburger Tedas AG hingegen will darüber hinausgehen und von vornherein auch große Geschäftskunden von der Praxistauglichkeit ihrer softwarebasierten TK-Anlage "Phoneware SBX" überzeugen. Version 2.0 des Tools ist darauf ausgelegt, klassische TK-Systeme zu ergänzen oder zu ersetzen. Über entsprechende Kaskadierung ist laut Hartmut Bauer, Marketing-Leiter bei Tedas, die Adressierung von bis zu 3000 Mitarbeitern "problemlos möglich".

Die Windows-NT-basierte Lösung besteht aus drei Komponenten: Der "Gatekeeper" stellt die H.323-Funktionen für den Transport der Sprache über das IP-Netz zur Verfügung und vermittelt die Gespräche. Eine "Multi-Conference Unit" (MCU) hilft beim Zustandekommen von Konferenzschaltungen und ist für Zusatzfunktionen wie das Einspielen von Warteschleifenmusik verantwortlich. Ein Gateway schließlich sorgt für die Anbindung an eine traditionelle TK-Anlage oder direkt an das öffentliche Telefonnetz. Die einzelnen Module können entweder gemeinsam auf einem Rechner laufen oder auf getrennten Maschinen istalliert werden. Letzteres empfiehlt sich vor allem in größeren Netzwerken.

Neu an Phoneware SBX 2.0 ist unter anderem das Software Development Kit (SDK), mit dem Firmen die Lösung an ihre speziellen Bedürfnisse anpassen können sollen. Bauer betont daneben die Bedeutung offener Standards für das Unternehmen: "Wir wollen unter anderem, dass Kunden jedes beliebige IP-Telefon an unsere Anlage anschließen können." Der Manager weist darauf hin, dass der in Phoneware enthaltene Protokoll-Stack nach dem H.323-Standard von Tedas selbst entwickelt wurde und sich streng an die von der International Telecommunication Union (ITU) vorgegebenen Richtlinien hält.

Das Portfolio des Unternehmens ist entsprechend breit: Neben reinen Softwarelösungen, die mit Soundkarte, Boxen und Mikrofon ausgestattete Rechner zum Telefon machen, führt der Hersteller auch IP-Tischtelefone. Selbst schnurlose Telefone sind anschließbar.

Phoneware ist unter anderem als Komplettlösung (vorinstalliertes System im 19-Zoll-Gehäuse für bis zu acht gleichzeitige externe Verbindungen sowie 40 Client-Lizenzen) zum Preis von rund 25500 Mark erhältlich.