Im Westen wenig Neues

Techxny/PC Expo: Schwaches Bild

06.07.2001
NEW YORK (tc) - In der "Vertical City" Manhattan öffnete vom 26. bis 28. Juni die einstige PC Expo, seit diesem Jahr Ausstellungs-Komponente der neuen "Technology Exchange Week New York" (Techxny), ihre Pforten. Neuigkeiten waren leider Mangelware.

Eigentlich ist sie neben der Comdex Fall in Las Vegas die zweite Leitmesse der amerikanischen IT-Branche. Davon war heuer auf der PC Expo aber wenig zu spüren. Die Ausstellung war klein geraten - die gesamte Fläche entsprach nicht einmal der CeBIT-Halle 1 -, und viele namhafte Hersteller, darunter Sun, Oracle oder Hewlett-Packard, waren erst gar nicht im Jacob Javits Convention Center angetreten.

Wenn man überhaupt einen allgemeinen Trend ausmachen will, dann den zum mobilen Computing: Handheld-Anbieter wie das Palm-Lager nebst Handspring, Sony sowie Handera und dessen Pocket-PC-Antipoden dominierten zusammen mit ihren Anwendungspartnern die Veranstaltung eindeutig. Dazu gesellten sich ergänzend Wireless-Techniken wie WiFi (Wireless Ethernet oder IEEE 802.3b) und Bluetooth. Eher am Rande präsentierten sich die PC-CPU-Anbieter Intel, AMD und Transmeta zum Teil mit (rein evolutionären) Neuigkeiten.

Zumindest angesichts der Besetzung hätte man sich von den Keynote-Reden einiges erwartet. Den ersten Tag eröffnete Palm-Chef Carl Yankowski sichtlich bemüht, die Produkte seines Unternehmens als zunehmend zentrale Komponente der Unternehmens-DV darzustellen. Trotz durchaus überzeugender Anwendungsbeispiele und neuer strategischer Partnerschaften mit Extended Systems, Panasonic und Pricewaterhouse-Coopers wollte der Funken aber nicht so recht überspringen. Was auch nicht weiter verwundert, kannte Yankowski doch schon Palms sechs Stunden später veröffentlichte Quartalsbilanz: 392,1Millionen Dollar Nettoverlust bei Einnahmen von 165 Millionen Dollar.

Angesichts dessen, was tags darauf Intels Executive Vice President Sales and Marketing Michael Splinter ablieferte, darf die Palm-Keynote aber noch als Highlight durchgehen. Splinter erdreistete sich, eine volle Stunde lang Phrasen wie aus einer Konzern-Imagebroschüre zu dreschen, ohne auch nur eine echte Neuigkeit zu verkünden. Sämtliche Intel lobhudelnden Anwendungsbeispiele hätten sich auch mit Produkten der CPU-Konkurrenz (Sun/Sparc, IBM/Power 4) realisieren lassen.

Als einer von wenigen Herstellern zeigte Compaq eine echte Produktneuheit. Der texanische Anbieter stellte sein neues Subnotebook "Evo N200" vor. Das Gerät wiegt nur 1,2 Kilogramm und ist rund zwei Zentimeter flach. Es passt mit seinen sonstigen Ausmaßen laut Hersteller in einen A4-Umschlag. Weitere Ausstattungsmerkmale: Intels "Ultra Low Voltage" Mobile Pentium III, 128 MB Hauptspeicher, eine 20-GB-Festplatte sowie ein internes Modem. Die Stromversorgung übernehmen gleich zwei Lithium-Ionen-Akkus, die Compaq zufolge bis zu acht Stunden netzunabhängigen Betrieb gestatten. Das Evo N200 soll im Laufe des Jahres auf den Markt kommen, ein Preis ist noch nicht bekannt.

Aller Enttäuschung zum Trotz gab es in New York auch ein echtes Highlight zu bestaunen. Der seit 15 Jahren im Flash-Geschäft tätige Hersteller M-Systems präsentierte im abendlichen "Showstoppers"-Rahmenprogramm eine Speicherneuheit für den Consumer-Markt, die aber auch in vielen Unternehmen ihre Anwender finden dürfte: "Disk-on-key" (www.diskonkey.com) sieht aus wie ein Schlüsselanhänger, enthält aber ein Flash-Speichermedium mit zurzeit 8, 16 oder 32 MB samt USB-Stecker . Sobald das Gerät in den USB-Port eines PCs (mit aktuellem Windows oder Linux) oder Macintosh-Rechners gesteckt wird, meldet es sich ohne lästige Installation von Treibern als Wechselmedium an - eine ideale Lösung etwa für den schnellen Austausch von Daten zwischen PC und Mac. In den USA ist Disk-on-key bereits bei IBM und Dell als Zubehör erhältlich (8 MB: 43 Dollar, 16 MB: 69 Dollar, 32 MB: 98 Dollar) ; für Deutschland ist der Hersteller noch auf der Suche nach Vertriebspartnern.