Marketing muss besser koordiniert werden

Technologie-Standort Karlsruhe: Analyse des Erfolgspotenzials

27.10.2000
Die Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young untersuchte im Rahmen einer Befragung von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft die Erfolgsfaktoren der IT-Region Karlsruhe.

"Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, dass sowohl Vertreter aus der Region als auch aus anderen IT-Standorten an der Befragung teilnahmen", erklärt Wolfgang Glauner, Projektleiter bei der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young Mittelstandsberatung. Die Studie, die herausfinden sollte, auf welchen Aspekten der bisherige Erfolg der Region Karlsruhe basiert und wo noch Nach-holbedarf existiert, basiert auf einer Kombination aus moderierten Workshops und Einzelbefragungen mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft. Insbesondere die Forschungsqualität hat im Rahmen der Untersuchung gut abgeschnitten. Verantwortlich dafür seien die Universität Karlsruhe, das Forschungszentrum Karlsruhe (FZK), das Forschungszentrum Informatik (FZI), das Fachinformationszentrum Karlsruhe (FIZ), die Steinbeis-Zentren sowie die Karlsruher Informatik Kooperation (KIK). Nur durchschnittlich haben die Wettbewerbspositionen in den Bereichen Netzwerken und Kooperationen abgeschnitten. Dabei ist der Austausch zwischen Unternehmen und Gründern sowie Forschung beziehungsweise Hochschule und Wirtschaft gemeint. Es gibt zwar Initiativen, die erste Entwicklungstendenzen in dieser Richtung anzeigen, wie zum Beispiel das Cyberforum, dennoch müssen die vorhandenen Netzwerkaktivitäten im Vergleich zu anderen Technologiestandorten noch ausgebaut werden, wie es bei Ernst & Young heißt. Als verbesserungswürdig erachtet die Unter-nehmensberatung den Marketing-Auftritt der Region sowohl nach innen als auch nach außen. Insbesondere die Corporate Identity und die regionale Geschlossenheit seien noch nicht ausreichend entwickelt. Aus den vorliegenden Ergebnissen hat die Unternehmensberatung in Zusammenarbeit mit den befragten Experten Handlungsempfehlungen für das künftige Vorgehen entwickelt. Zunächst sei ein gemeinsames Internet-Portal geeignet, um mehr Transparenz für die gemeinsamen Aktivitäten von Wirtschaft, Forschung und Bildung zu schaffen. Weiterhin wird empfohlen, den Informationsfluss, der als Bindeglied zwischen Wirtschaft und For-schung fungieren sollte, vermehrt zu fördern. Bestehende Forschungsschwerpunkte sollten nach wie vor erhalten werden. Außerdem wird vorgeschlagen, die Zahl der Ausbildungsplätze in den vier neuen IT-Ausbildungsberufen zu erhöhen. Um zukunftsorientierte IT-Unternehmen anzulocken, solle das Angebot an ausgestatteten Büros sowie Sekretariatsservices ausgeweitet werden. Durch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Beratungsstellen solle außerdem mehr Transparenz geschaffen werden. Ein weiterer zentraler Punkt sei das Marketing, das zunächst ein klares Konzept bedürfe, um die Innen- und Außendarstellung besser zu bewerkstelligen. Auch die Koordination und der Austausch mit anderen IT-Regionen könnten sich positiv auf die weitere Entwicklung des Standorts Karlsruhe auswirken.