Von der Kunst, die richtige Mischung zu finden

Technikfonds streuen das Risiko

04.05.2001
Aufgrund der hohen Diversifizierung und des professionellen Know-hows steigen mit der Fonds-Anlage die Chancen, schwierige Marktphasen besser zu überstehen. Doch auch die Auswahl des richtigen Fonds ist keine leichte Entscheidung.

Die Höchststände der Aktienkurse des vergangenen Jahres dürften so schnell nicht wieder erreicht werden. Zahlreiche, wenn nicht sogar die Mehrzahl der Firmen werden sich sogar langfristig nicht mehr erholen. Bekannte Insolvenzbeispiele sind der Online-Spielwarenverkäufer E-Toys und die einst weltweit größte Internet-Agentur March First (früher US Web CKS). Um sich vor solchen Einzelrisiken zu schützen, bieten sich Investmentfonds an. Gemäß dem Motto, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, erwirbt der Anleger hier in der Regel zwischen 40 und 100 verschiedene Aktien und überlässt dem Fonds-Manager die Arbeit, sich täglich um die Entwicklung der einzelnen Wertpapiere zu kümmern.

Doch leider gibt es auch hier einen Haken: Inzwischen existieren mehrere tausend Fonds, und nicht alle entwickeln sich gleich gut. Dies hat mehrere Gründe: Sowohl das Fonds-Management mit seinen Analysten als auch die Strategie der Kapitalanlagegesellschaft und die Ausrichtung des Fonds bestimmen neben der Entwicklung an den Börsen die Kurse der einzelnen Fonds. Auch Ranglisten von unabhängigen Fonds-Rating-Agenturen wie Feri Trust, Micropal oder Morningstar helfen nur bedingt weiter. So zählten die "besten" Fonds des Jahres 1999 - überwiegend in riskante Technologieaktien investiert - zu den größten Verlierern im vergangenen Jahr. Hierzu gehören beispielsweise die Fonds Nordinternet oder Flemming US Technology. 1999 erzielten sie noch einen Wertzuwachs von 226 Prozent beziehungsweise 210 Prozent, mussten in den letzten zwölf Monaten (gemessen zum 31. März 2001) aber beide dafür überproportional stark um 87 beziehungsweise 76 Prozent abgeben, mit dem Ergebnis, dass sie nun wieder deutlich tiefer als zu Beginn des Jahres 1999 notieren.

Wer sich allein auf die meist Performance-orientierten Ranglisten verlässt, verhält sich prozyklisch, das heißt, er investiert in die Bereiche der Börse, die in der Vergangenheit am profitabelsten waren. Die Gewinner von gestern sind aber nicht unbedingt die Gewinner von morgen.

Doch wie soll sich der private Anleger nun verhalten? Zum persönlichen Vermögensaufbau empfiehlt sich eine breite Streuung seines Aktienanteils auf verschiedene Bereiche wie Standardwerte, Value-Aktien, Nebenwerte oder Technologiefonds. Für langfristige, aber auch risikobereite Anleger eignet sich hier der Bereich Technologiefonds. Trotz des heftigen Einbruchs der Aktienkurse und aktuell schlechter Unternehmensmeldungen werden bestimmte Branchen wie Datenspeicherung, Software, Netzwerklösungen oder IT-Security zu den Gewinnern der nächsten Jahre zählen. Bei weiterhin schlechter Entwicklung der US-Konjunktur sind zwar noch tiefere Kurse denkbar, aber nach dem 60-prozentigen Einbruch der Nasdaq ist das Chance-Risiko-Verhältnis inzwischen wieder attraktiv.

Zwar verloren alle Fonds dieser Branche in den letzten zwölf Monaten an Wert, aber manche konnten sich im schwierigen Marktumfeld besser halten als andere. Zu den interessanten Fonds zählen der ACM International Technology, der 48 Prozent seiner Positionen in Softwarefirmen anlegt, oder der DWS US Technologieaktien, der über 80 Prozent in die Bereiche Software, Elektronik und Technologie investiert.

Fonds-Manager im Auge behaltenBeide Fonds wählen überwiegend etablierte, große Firmen wie Dell, Microsoft oder Cisco, die sich bei einer Erholung des Marktes solide entwickeln sollten. Auch der Henderson Horizon Global Technology, der zu mehr als 50 Prozent aus US-Aktien zusammengesetzt ist, zählte in den vergangenen Jahren zu den besten Fonds für klein- und mittelkapitalisierte Hightech-Firmen. Doch hier wechselte zum Jahresende 2000 das Fonds-Management. Solange die neuen Anlageprofis nicht bewiesen haben, dass sie das inzwischen sehr hohe Fondsvolumen gut verwalten können, sollte man den Fonds nicht kaufen.

Weniger interessant erscheinen auch spezielle Themenfonds, die im vergangenen Jahr vermehrt aufgelegt wurden. Bekanntester Vertreter ist hier der Fonds-Manager Volker Kuhnwaldt mit den beiden Produkten Nordinternet und Nordasia.com. Beide investieren hauptsächlich in Internet-Firmen, der eine überwiegend in den USA, der andere im asiatischen Raum. Aber wie sich zeigte, gibt es zu wenige erfolgreiche Internet-Firmen, um eine vernünftige Aktienauswahl treffen zu können.