Techniker sind via ATM und ISDN verbunden Multimedia soll Wartung bei der Lufthansa beschleunigen

11.08.1995

FRANKFURT/M. (IDG) - Zeit ist Geld, diese alte Volksweisheit gilt besonders fuer die Wartung von Flugzeugen. Jede Stunde, die ein Airliner am Boden bleibt, kostet die Fluggesellschaften mehrere 1000 Dollar. Um die Standzeiten ihrer Flotte zu verkuerzen, testet die Deutsche Lufthansa AG jetzt ein Multimedia-System, das die Wartungsdatenbank mit echtzeitbasierten Audio- und Video- Anwendungen verknuepft.

Das geplante System "Broadband Integrated Services for Aircraft Maintenance" (BISAM) soll es den Wartungsingenieuren der Lufthansa kuenftig ermoeglichen, auf verschiedenen Flughaefen gleichzeitig ueber ATM- und ISDN-Verbindungen nach Fehlern zu suchen. BISAM ist eine gemeinsame Entwicklung der Lufthansa System GmbH, der Sitec Systemtechnik GmbH und der DeTeBerkom GmbH. Ab Oktober soll das System in einem Feldversuch getestet werden. Von dem auf ein Jahr angesetzten Testlauf erhofft sich Christian Orlowski, Projektleiter bei Lufthansa, Aufschluesse darueber, wie sich mit der Plattform die Effizienz der Wartung verbessern laesst.

Bei den bisher angewandten Verfahren werden Probleme, die waehrend eines Fluges auftreten, in diversen Logbuechern festgehalten, die nach Ankunft der Maschinen ausgewertet werden. Eine Prozedur, die laut Orlowski die Flugzeuge bis zu drei Stunden laenger festhaelt.

Dank BISAM kann kuenftig bereits waehrend des Fluges eine entsprechende Wartungsanfrage via Satellit an den Zielflughafen weitergeleitet werden, so dass die Techniker schon vor der Landung die Fehlerursache anhand einer elektronischen Datenbank eingrenzen und entsprechende Ersatzteile bereitstellen koennen. Sollte zusaetzlich der Rat eines Experten notwendig sein, braucht dieser nicht mehr wie bisher extra eingeflogen werden, sondern kann via Videokonferenz an einer Loesung mitarbeiten. Zudem erlaubt die Videokamera nicht nur die direkte Kommunikation, sondern auch die Aufnahme beanstandeter Teile, damit sich der Experte ein Bild von der Situation verschaffen kann.

Im Rahmen des Versuches baut die Lufthansa auf dem Frankfurter Flughafen ein glasfaserbasiertes ATM-Netz auf, das Transferraten von bis zu 155 Mbit/s realisiert. Ueber ISDN oder ATM stehen aehnliche Netze, wie sie in Duesseldorf, Hamburg, Berlin und Muenchen geplant sind, mit der Frankfurter Zentrale in Verbindung. Spaeter sollen New York und Tokio hinzukommen.

Neben dem Wegfall der zeitaufwendigen Logbuchverwaltung erhofft sich das Lufthansa-Projektteam vor allem eine verbesserte Analyse der Wartungsdaten durch standardisierte Fehler-Reports, die es erlauben, die Wartungsaktivitaeten genauer zu planen und den Vorrat an Ersatzteilen zu verringern.