Technikakzeptanz wächst im Klima des Vertrauens

14.08.1986

Die Frage der Akzeptanz neuer Technik im Unternehmen beschäftigte eine Arbeitsgruppe der Gesellschaft Deutscher Organisatoren in Stuttgart. Diese Problematik scheint zu einem Schlagwort zu verkommen, folgt man den Ergebnissen einer Umfrage des Bundesforschungsministeriums vom Februar dieses Jahres: Danach bewerteten Bundesbürger im Alter zwischen 16 und 60 Jahren nämlich besonders Fragen des technischen Wandels zunehmend positiv. 37 Prozent zeigten "starkes bis sehr starkes Interesse" an neuen Techniken, vor fünf Jahren waren es nur 27 vom Hundert.

Die Teilnehmer der GDO-Tagung fanden indes, daß Akzeptanzprobleme immer noch verstärkt bei der Umstellung auf und bei Einführung von neuer Technik zu beobachten seien. Ein Katalog von zwölf Maßnahmen kann - bei Bereitschaft zur kooperativen Zusammenarbeit von seiten der Führungsebene - nach Meinung der Organisations-Fachleute die Abwehrhaltung gegen "den Computer" jedoch verringern:

1. Rechtzeitige und umfassende Information der Mitarbeiter.

2. Von der Unternehmensseite Vertrauensklima schaffen.

3. Offenheit, erforderliche Maßnahmen begründen.

4. Mitarbeiter nicht überfahren, fair überzeugen (neue Techniken lassen sich effizient nicht durch Weisung einführen).

5. Lösungen durch Mitarbeiter der Organisation und des Fachbereiches gemeinsam erarbeiten.

6. Ausreichende Schulung der Mitarbeiter:

- kleine Gruppen, Einzelschulung bevorzugen;

- Selbstlehrprogramme einsetzen;

- auf Fehlermöglichkeiten und Fehlerbeseitigung besonders eingehen;

- Schulung in Stufen, nachfassen (Mitarbeiter nicht mit komprimiertem Wissen erschlagen, DV-spezifische Fachwörter wenn möglich vermeiden);

- praxisnahe Schulung mit pädagogischem Vermittlungsgeschick.

7. Dem Mitarbeiter ausreichende Einarbeitungszeit zugestehen, Individualität beachten.

8. Auch nach Projektabschluß Betreuung vorsehen, den Mitarbeiter nicht sich selbst überlassen.

9. Anwenderfreundliche Systeme einsetzen.

10. Nur sichere Systeme einführen (nicht ausgereifte, anfällige Systeme schaden in mehrfacher Hinsicht).

11. Arbeitsinhalte anreichern, Wertbewußtsein schaffen.

12. Prestige anheben (Status, Arbeitsplatzausstattung).

13. Den Leistungs- und Wertzuwachs der Arbeitsleistung auch finanziell anerkennen.

14. Musterbeispiel (Referenz) mit motivierten Mitarbeitern schaffen.

Die Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz erfordern, so die GDO, allerdings die Bereitschaft zur kooperativen Zusammenarbeit, die Fachkompetenz des Organisators, die Mitwirkung der Führungsebene sowie ein situatives Vorgehen und vor allem mehr Zeit.