Ergonomische Mängel kennzeichnen die Rechenzentren:

Technik muß sich dem Menschen unterordnen

10.01.1986

MÜNCHEN (CW) - Bei der Einrichtung von Rechenzentren kommt die Arbeitsplatz-Ergonomie leider oft noch zu kurz. Zu den "KIemmstellen" gehören beispielsweise eine zementierte Geräteanordnung, Bildschirm-Katzentische, zuviele Verstellmöglichkeiten bei den Möbeln und ungeeignete Sitzgelegenheiten. Der folgende Beitrag versucht aufzuzeigen, was man wie bei der RZ-Gestaltung besser machen kann.

Leistungsfähige Computertechnik bedeutet nicht automatisch bessere

Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter im Rechenzentrum. Die Mannschaft im Closed-Shop-Bereich hat vielmehr Anspruch darauf, daß man sich bei der Planung und bei der Einrichtung des Rechenzentrums genauso um gute physikalische Arbeitsbedingungen für den Menschen kümmert wie um die Funktionsbedingungen für die technischen Komponenten.

In vielen Rechenzentren haben sich die Arbeitsplatzbedingungen für die Mitarbeiter "irgendwie" ergeben, und gute Lösungen, die den heutigen Anforderungen an Funktionalität, Ergonomie und Design entsprechen, sind eher die Ausnahme. Auch bei den Umweltbedingungen Licht, Raumklima und Akustik wird bei der Neuplanung und bei Umbauten oft nicht ausreichend an die Belange der Mitarbeiter gedacht.

Ein ansprechendes Raummilieu, in dem sich der Mitarbeiter wohl fühlt, gehört zu den Seltenheiten. Obwohl die Bedeutung ansprechender Raumgestaltung und Raumatmosphäre in dem durch immer ausgefeiltere Sicherheitsvorkehrungen physikalisch und durch Zugangskontrollen von den übrigen Gebäudebereichen abgetrennten Rechenzentrum besonders wichtig wäre.

Optimierte Einrichtung und menschengerechte Gestaltung der Arbeitsplätze im Rechenzentrum erfordern natürlich auch Investitionen. Die Kapitalinvestitionen fallen - verglichen mit denen für die Hard-und Software - sicherlich kaum ins Gewicht. Wesentlich sind aber auch Investitionen in Form von Überlegungen und Know-how bei der Planung für Gebäude, Haustechnik, Beleuchtung und Einrichtung.

Grundsätzlich sollte bei der Budgetierung für die Installation eines neuen Rechners auch Mittelbedarf für die Gestaltung guter Arbeitsplätze mitberücksichtigt werden. Entsprechend spezifizierte Anforderungen gehören mit in das Pflichtenheft für die Gebäude- und Haustechnikplaner und für die Rechnerlieferanten.

Im folgenden ist ein Überblick der Gesichtspunkte für die Möbelauswahl und Arbeitsplatzgestaltung in Rechenzentrum dargestellt. Zu jedem Gesichtspunkt sind einige Fragen gestellt.

Funktionelle Eignung der Möbel

- Welche Tätigkeiten wird der Mitarbeiter an dem betreffenden Platz im Detail ausführen? Sind die vorgesehenen Möbel dazu von der Konzeption her geeignet?

- Welche Probleme haben die Mitarbeiter bei ihrer gegenwärtigen Tätigkeit an den Arbeitsplätzen in Ihrem Rechenzentrum? Werden diese Probleme durch die vorgesehenen Möbel und Arbeitsplatzgestaltung gelöst oder etwa verschärft?

- Welche technischen Funktionen sind von dem Platz aus zu überwachen und zu steuern und über welche Schnittstellen (Bildschirm, Tastatur andere Eingabemedien, Drucker) erfolgt an dem Platz die Mensch-Rechner-Kommunikation?

- Können alle Geräte am Platz in ergonomisch günstiger Anordnung (Sehentfernung, Blickwinkel Höhe, Erreichbarkeit der Betätigungselemente am Gerät) aufgestellt werden?

- Wieviel Platz wird auf der Arbeitsplatte benötigt?

- Werden am Arbeitsplatz DV-Listen benutzt? Ist die Ablage und die Handhabung dieser Listen bei der vorgesehenen Plattengröße problemlos möglich?

- Welche weiteren Papierunterlagen werden bei der Arbeit gebraucht? Ist auch für die Benutzung und Ablage dieser Unterlagen genügend Platz vorgesehen?

- Arbeiten an dem betreffenden Platz zwei Mitarbeiter öfter zusammen an derselben Mensch-Rechner-Schnittstelle? Eignen sich die Möbel dazu?

- Welche Änderungen der Tätigkeiten der Mitarbeiter und der Geräteausstattung am Arbeitsplatz sind heute schon zu erwarten? Ist die vorgesehene Einrichtungslösung flexibel genug, um auch nach diesen Änderungen funktionell gute Arbeitsbedingungen zu ermöglichen?

Anmerkung zur Funktionalität der Arbeitsplätze im Rechenzentrum:

Funktionell gute Lösungen bekommt man nicht umsonst. Die Verantwortlichen müssen dazu vielmehr Zeit und Aufwand investieren, um gemeinsam mit den betroffenen Mitarbeitern im Rechenzentrum herauszufinden, ob und wo es an den gegenwärtigen Arbeitsplätzen im Rechenzentrum "Klemmstellen" gibt und wie sich diese Engpässe durch eine bessere Möblierungslösung beseitigen lassen. Diese Investition zahlt sich allerdings auch aus: Sie wird für die Mitarbeiter im Rechenzentrum (auf deren Leistung es in entscheidenden Momenten sehr ankommt) gute Arbeitsvoraussetzungen schaffen.

Im Regelfall sind auch im Rechenzentrum Arbeitstische mit großem durchgehenden Beinraum, mit genügend großer und nicht in einzelne Sektionen unterteilter Arbeitsplatte, mit ausreichend zusätzlicher Ablagefläche im Greifraum und mit Rollencontainern anstatt fest unter der Platte eingebauten Ablage- oder Schubladenelementen funktionell vorteilhaft.

Funktionelle Probleme ergeben sich meist bei "Cockpit"-Lösungen, bei denen die Anordnung der Geräte und Hilfsmittel "zementiert" ist; bei zu kleinen Arbeitsflächen; bei Bildschirm-Katzentischchen und auch bei sogenannten Ergo-Monstern mit zu vielen Verstellmöglichkeiten und bei Arbeitsplätzen, an denen arbeitsbezogene Kommunikation und Kooperation nötig, jedoch von der Platzgestaltung her nicht möglich ist oder erschwert wird.

Eignung für die gegebenen Raumstrukturen

- Wo soll welcher Arbeitsplatz angeordnet sein? Ist diese Anordnung im Hinblick auf den Arbeitsablauf, auf die Zugänglichkeit und auf den Tageslichteinfall (Bildschirme!) optimal? Wenn nicht: Könnte man mit einem anderen Möbelkonzept eine bessere Lösung erreichen?

- Reicht der Platz im Rechenzentrum für die vorgesehene Möbellösung auch dann aus, wenn die Anlage erweitert wird?

- Sind die vorgesehenen Möbel Platzfresser (wie zum Beispiel oft bei Winkelkombinationen)?

- Werden mehrere Ebenen genutzt? (Ablageflächen über dem Arbeitsplatten-Niveau sind vor allem bei Arbeitsplätzen mit Blickrichtung auf die Wand vorteilhaft.)

Anmerkungen zur Eignung der Einrichtung für die Raumgegebenheiten:

Es kommt immer wieder vor, daß Möbel ohne Plan für die Aufstellung im Raum bestellt werden und daß dann alle Beteiligten erstaunt sind, wenn "es mit dem Platz gerade nicht mehr ausgeht".

Platz: Bei der Installation einer neuen Rechnergeneration wirkt sich die zunehmende Miniaturisierung anfangs deutlich aus. Doch meist rascher als gedacht wird es im Rechenzentrum wieder voller, weil zusätzliche Geräteeinheiten dazukommen und damit die weiter steigenden Leistungsanforderungen an die EDV erfüllt werden können.

Bei der Platzzumessung für die Mitarbeiter sollte man beachten: Die Quadratmeter im Rechenzentrum sind teuer. Erheblich teurer aber können Ausfälle werden, die durch schlechten Platz und Arbeitsbedingungen gestreßte Mitarbeiter (mit)verursachen.

Sollte mit dem Standardangebot der Möbelhersteller bei den gegebenen Platz- und Raumbedingungen keine optimale Möblierungslösung möglich sein, lohnen sich für Arbeitsplätze in jedem Fall auch maßgeschneiderte Möbel.

Konstruktive Eignung der vorgesehenen Möbel

- Wie "intelligent" ist die Konstruktion, das heißt welcher Aufwand wird für die Erfüllung einer bestimmten technischen Funktion (zum Beispiel Befestigung der Platte am Untergestell, Befestigung von Ablageschränkchen in einer weiteren Ebene oder Höhenverstellung der Arbeitsplatte) betrieben?

- Wie stabil ist die gesamte Konstruktion? Die Frage der Stabilität stellt sich ganz besonders bei Möbeln mit verstellbaren oder beweglichen Elementen.

- Sind die Möbel materialgerecht und handwerklich sauber verarbeitet?

- Welche Qualitätsgarantie gibt der Hersteller? Wie lange kann er Ergänzungsteile nachliefern?

Anmerkungen dazu:

Beträchtliche Qualitätsunterschiede bestehen zwischen verschiedenen Möbelfabrikaten. Man erkennt diese Unterschiede, wenn man nicht blindgläubig bestellt, sondern Angebote mit der Realität vergleicht.

Es zahlt sich meistens aus, wenn man bei den Arbeitsplätzen im Rechenzentrum nicht die Katze im Sack kauft und nicht das, was ein Rechnerhersteller gegebenenfalls an Möbeln bietet, unbesehen bestellt, sondern rechtzeitig prüft, ob es den eigenen Anforderungen entspricht.

Technisierbarkeit der Möbel am Arbeitsplatz

- Sind ausreichend dimensionierte Kabelkanäle vorhanden?

- Lassen sich die Kabel problemlos einziehen oder wechseln?

- Ist problemlose Zugänglichkeit der Geräte im Arbeitsplatzbereich (Wartung, Austausch) gewährleistet?

- Tragen die Möbel erforderlichenfalls zur Reduktion physikalischer Störfaktoren bei (zum Beispiel durch Blendschutz, Minderung von Lichtreflexen der Fenster auf dem Bildschirm, akustische Abschirmung, Reflexionsschalldämpfung)?

Anmerkungen zur Technisierbarkeit:

Durch zunehmend bessere ergonomische Gestaltung der Endgeräte (zum Beispiel niedrige und flexibel positionierbare Tastaturen, neigbare und vielfach auch in der Höhe verstellbare und dennoch flexibel aufstellbare Bildschirmgeräte) müssen Möbel nicht mehr die ergonomischen Unzulänglichkeiten von Bildschirmen und Tastaturen kompensieren.

Tastaturmulden und kompliziert zu bedienende Vorrichtungen zur Höhen- und zur Neigungsverstellung von Bildschirmgeräte-Tableaus sind bei nach heutigem Ergonomie-Standard gestalteten Geräten nicht nur überflüssig, sondern meist sogar störend. Die Kabelkanäle stellen heute oft noch eine Schwachstelle dar.

Ergonomische Eignung

Hier stellen sich folgende Fragen:

- Können alle Teiltätigkeiten am Arbeitsplatz in physiologisch und orthopädisch günstiger Arbeitshaltung ausgeführt werden oder ist manche Aktivität nur in besonders ermüdender Zwangshaltung möglich?

- Befinden sich alle Einrichtungen zur optischen Informationsdarstellung (Bildschirme, für die Betriebsüberwachung erforderliche, Funktions- und Statusanzeigen, aber auch Papierdokumente) innerhalb günstiger Blickwinkel und Sehdistanzen?

- Wie erfolgt die Anpassung der Möbel an unterschiedlich große Personen?

- Ist der Beinraum ausreichend groß?

- Entsprechen die Arbeitsstühle den hohen ergonomischen Anforderungen, die sich aus den oft langen ununterbrochenen Sitzperioden ergeben?

Anmerkungen zur Ergonomie:

"Arbeitsplatz-Ergonomie" ist heute sicherlich kein Sensationsthema mehr. Trotz zahlreicher einschlägiger Untersuchungen und Veröffentlichungen gibt es jedoch noch zu viele Arbeitsplätze mit gravierenden ergonomischen Mängeln. Hauptproblemzonen bei den Möbeln sind: zu wenig Platz auf der Arbeitsplatte, ungünstige Geräteaufstellung, ergonomisch mangelhafte Arbeitsstühle und falsche Einstellung von Sitzflächen- und Arbeitsplattenhöhen. Die Erfüllung verschiedener - zum Teil auch konkurrierender - ergonomischer Einzelanforderungen ist manchmal schwierig.

Es ist davon auszugehen, daß es "die" ergonomische Ideallösung für "den" Arbeitsplatz im Rechenzentrum nicht gibt. Ergonomische Anforderungen können häufig mit unterschiedlichen Gestaltungskonzepten erfüllt werden - auch wenn manche Möbelhersteller ihr Konzept gern als das einzig richtige herausstellen. Es gibt keine "richtige", "optimale" oder "gesündeste" Sitzhaltung: Denn jede Sitzhaltung bedeutet eine Belastung der Wirbelsäule und eine Anspannung der Rückenmuskeln sowie der Organe im Bauchraum und des Blutkreislaufes in den Beinen, wenn sie über längere Zeit ununterbrochen eingenommen wird. Es ist deshalb sehr wichtig, daß der Arbeitsstuhl einen Wechsel zwischen den verschiedenen Sitzhaltungen ermöglicht. Dies wird als "dynamisches Sitzen" bezeichnet. Dynamisches Sitzen auf einem dazu geeigneten Arbeitsstuhl ist eine sehr wirksame Vorbeugungsmaßnahme gegen Sitzbeschwerden, Muskelverspannung und bestimmte häufige Arten von Rückenschmerzen.

Der ergonomisch beste Arbeitsstuhl ist bei intensiver informatorischer Arbeit und der damit zusammenhängenden Anspannung gerade gut genug. Verstellbarkeit und Höhe der Arbeitsplatte: Um verschieden großen Menschen das Arbeiten in entspannter Körperhaltung zu ermöglichen, müssen von den drei Ebenen am Arbeitsplatz, nämlich Fußboden, Sitzfläche am Arbeitsstuhl und Arbeitsfläche auf der Tischplatte zwei in der Höhe verstellbar sein.

Individuelle Beratung und Betreuung der Mitarbeiter hinsichtlich der richtigen Möbeleinstellung und Geräte ist nötig (Aufgabe für die Fachkraft für Arbeitssicherheit). Dennoch gilt: So wichtig Ergonomie immer noch ist - gute ergonomische Arbeitsplatzgestaltung kompensiert weder schlechtes Betriebsklima noch löst sie die Probleme im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen bei der Arbeit.

Sicherheitstechnische Anforderungen

In diesem Zusammenhang muß das Augenmerk auf folgende Fragen gerichtet werden:

- Haben die angebotenen Möbel ein GS-Zeichen?

- Werden (zum Beispiel bei maßgeschneiderten individuellen Arbeitsplatzlösungen) die Anforderungen der berufsgenossenschaftlichen Sicherheitsregeln für Büroarbeitsplätze und für Bildschirmarbeitsplätze erfüllt, insbesonders:

- Kippstabilität der Tische und Arbeitsstühle, standsichere Geräteaufstellung,

- keine Quetsch- und Scherstellen bei mechanisch verstellbaren Möbelteilen,

- abgerundete Kanten und Ecken, entgratete Metallteile.

Ästhetik und Design-Qualität

- Sind an die Arbeitsplätze im Rechenzentrum auch Anforderungen an gutes Möbeldesign gestellt?

- Würden Sie sich persönlich an den vorgesehenen Arbeitsplätzen in der vorgesehenen Raumatmosphäre wohl fühlen?

- Woher wissen Sie oder weshalb nehmen Sie an, daß sich die Mitarbeiter im Rechenzentrum an ihren Arbeitsplätzen wohl fühlen werden? (Haben Sie die Mitarbeiter einmal gefragt?)

Anmerkungen zum Design:

Menschliches Design hat in der isolierten Atmosphäre eines Rechenzentrums eine wichtige Funktion. Die primär technisch-nüchterne Raumwirkung braucht nicht durch kalt wirkendes Design der Arbeitsplätze noch verstärkt zu werden. Klotz- und Protz-Design sind heute out, ebenso Primitivgestaltung. Gefragt sind klare, eher einfache Formen natürliche Materialien und ansprechende Farben sowie etwas Wohnlichkeit und Privatheit im Arbeitsbereich des einzelnem Arbeitsplatzes.

Farben werden in ihrer Wirkung oft über- oder unterschätzt. Farben sollten im Rechenzentrum nicht die dominierenden Gestaltungsfaktoren sein. Über den Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Design ist jedoch nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks. Es gibt vielmehr allgemeingültige und objektiv beurteilbare Kriterien für Design-Qualität. Wie bei der Ergonomie gilt auch für das Design: Schöne Möbel allein machen die Arbeit noch nicht schön, und gutes Design erzeugt nicht von allein Arbeitszufriedenheit bei den Mitarbeitern.

Individualität

- Kann der Mitarbeiter seinem Arbeitsplatz im Rechenzentrum auch eine etwas persönliche Note geben?

- Sind dann, wenn er das nicht kann, alle Ihre Gründe dafür stichhaltig?

- Was bei der Arbeitsplatzgestaltung wurde von den Planern vorgegeben und bei welchen Festlegungen sind auch die Mitarbeiter gefragt worden?

Anmerkungen dazu:

Planung darf nicht zum Selbstzweck werden und in übermäßigen Perfektionismus ausarten. Erfahrungsgemäß ist an Arbeitsplätzen, bei denen die Mitarbeiter an der Planung beteiligt waren, die Akzeptanz der Lösung wesentlich höher als bei Plätzen, die nur von Architekten, Technikern und Organisatoren ohne Mitarbeiterbeteiligung geplant wurden.

Übereinstimmung mit der Corporate Identity

- Vermitteln die Arbeitsplätze durch ihre Gestaltung den Eindruck, daß das Rechenzentrum "dazugehört", oder betonen sie die Inselstellung dieses Raumbereiches?

- Wirkt eine gegebenenfalls als Gestaltungselement verwendete Hausfarbe angenehm oder verursacht sie Sehprobleme?

- Haben Statusfragen bei der Gestaltung einzelner Arbeitsplätze im Rechenzentrum eine Bedeutung?

Anmerkungen zum Corporate-ldentity-Gesichtspunkt:

Unternehmen gehen zunehmend dazu über, auch die Einrichtung in ihr spezifisches optisches Erscheinungsbild einzubeziehen, wobei das Rechenzentrum nicht ausgenommen bleibt. Soweit dabei die "Hausfarben" bei der Arbeitsplatz- und Raumgestaltung Berücksichtigung finden sollen, darf nicht gegen die Prinzipien wahrnehmungsgünstiger Farbgestaltung verstoßen werden (zum Beispiel Vermeidung von Blau-Farbstimmung, die bei den im Rechenzentrum typischen Beleuchtungsstärken leicht zu asthenopischen Beschwerden und ungünstigen optischen Raumwirkungen sowie auch zu Kälteempfindungen führen kann).

Kosten/Nutzen-Gesichtspunkte bei Möbeln

- Welche Rolle spielen Preisvorstellungen und Kostenlimits bei der Auswahl der Möbel und bei der Arbeitsplatzgestaltung im Rechenzentrum?

- Was kostet die installierte Hardware, wie teuer ist eine Rechner-Betriebsstunde, wie hoch sind die Personalkosten für den Mitarbeiter während der Nutzungsdauer der DV und wieviel mehr kostet eine nach den bisher angeführten Kriterien optimierte Arbeitsplatzlösung verglichen mit einer halbherzigen oder mit der billigsten Lösung?

- An welchen Kriterien orientieren Sie sich bei der Beurteilung des Nutzens guter Arbeitsplatzgestaltung im Rechenzentrum?

- Haben Sie auch an indirekte Nutzeneffekte gedacht, gegebenenfalls an welche? Während der Nutzungsdauer der Möbel (Abschreibungszeitraum zehn Jahre, tatsächlich meist 12 bis 15 Jahre) fallen Personalkosten an, die leicht die Millionengrenze erreichen oder überschreiten. Wenn Sie nach entsprechend sorgfältiger Überlegung Arbeitsplatzlösungen für das Rechenzentrum gefunden haben, die allen Anforderungen und Vorstellungen bezüglich Funktion, Ergonomie und Design voll entsprechen und die auch von den Mitarbeitern akzeptiert werden ,dann sollten Sie sich nicht vom Anschaffungspreis abschrecken lassen. Unbefriedigende Billigstlösungen tragen zu mehr Streß für die Mitarbeiter im Rechenzentrum bei. Mehr Streß bedeutet höhere Wahrscheinlichkeit für menschliche Fehler. Außerdem ist es arbeitsmedizinisch nachweisbar, daß ein beträchtlicher Teil der Krankmeldungen der Mitarbeiter im Verwaltungsbereich durch unphysiologische Sitz- und Arbeitshaltungen zumindest mitverursacht wird. Ergonomisch gute Arbeitsplatzgestaltung ist nicht nur eine der Voraussetzungen für humane Arbeitsbedingungen, sondern auch betriebswirtschaftlich rentabel: Das Unternehmen spart weit mehr Kosten für Krankheitstage, als es für gut gestaltete Arbeitsplätze investieren muß.

Klimatisierung und Lärmschutz

In vielen Rechenzentren werden die physikalischen Bedingungen für thermische Behaglichkeit nicht erfüllt, weil die Klimaanlage zur Temperatur- und Feuchtigkeit-Konstanthaltung nur für die Maschine ausgelegt wurde. Probleme gibt es vor allem durch Zugerscheinungen, zu niedrige Raumtemperaturen, Klimamonotonie und durch das oft fehlende vertikale Temperaturgefälle im Raum.

Grundsätzlich sollten bei der Auslegung der Klimaanlage in den Bereichen der Arbeitsplätze die Temperatur mit 18 bis 23 Grad Celsius, die relative Feuchte mit etwa 50 Prozent und die Luftgeschwindigkeit mit maximal 0,25 Meter pro Sekunde innerhalb der Behaglichkeitsgrenzen für den Menschen liegen. Positive Erfahrungen liegen mit technischen Einrichtungen zur Individualisierung des Klimas im Arbeitsplatz (Klimadrant-System) vor.

Neben der bewährten Maßnahme, die Haupt-Lärmquellen, nämlich die Drucker, in einem gesonderten Raum zu betreiben, in dem sich keine ständigen Arbeitsplätze befinden, können im Bereich raumakustischer Maßnahmen (Akustikdecke, reflexionsschallhemmende Oberflächen) erforderlichenfalls verschiedene Möglichkeiten genutzt werden, um die Lärmbelästigung für die Mitarbeiter im Rechenzentrum in akzeptablen Grenzen zu halten. Auch dazu ist erforderlichenfalls die Nutzung der Fachkompetenz eines Raumakustik-Spezialisten empfehlenswert.