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TechEd 05: SAP trommelt für ESA-Community

28.09.2005

Nach Angaben des SAP-Vorstands Shai Agassi haben sich bereits 172 Partner für ESA gefunden. Bis Ende des kommenden Jahres soll die Zahl der Anbieter, die ihre Produkte mit dem Logo "Powered by SAP Netweaver" beziehungsweise "ES Ready" (Enterprise Services) versehen dürfen, auf etwa 1000 steigen. Ziel dieser Anstrengungen seitens SAP ist es, die eigene Software-Plattform im Markt zu etablieren. Im Wettbewerb der verschiedenen Plattformen tritt SAP gegen IBM (Websphere), Microsoft (.NET) und Oracle (Fusion) an.

Dazu müsse man nicht jedes Unternehmen im Markt kaufen, spielte Agassi in Boston auf die aggressive Akquisitionsstrategie des Konkurrenten Oracle an. Viel wichtiger sei es, ein Ökosystem für die eigene Plattform aufzubauen. Diesen Prozess soll George Paolini als Senior Vice President Platform Ecosystem leiten, der im Frühjahr 2005 zu SAP gewechselt war und zuvor maßgeblich für Sun Microsystems an der Entwicklung der Java-Community beteiligt war. Beispielsweise soll ein Zertifizierungsprozess sicherstellen, dass die ESA-Produkte von Partnern und Kunden den Plattformanforderungen der SAP genügen.

Der Community-Prozess bedeutet Analysten zufolge einen Wechsel innerhalb der SAP-Strategie. Bislang habe sich der Konzern damit zurückgehalten, andere Softwarehersteller einzuladen. Damit ändert sich auch das Geschäft der SAP. Da die Plattform offen sein muss, um im Markt akzeptiert zu werden, müssen die Walldorfer letztendlich auch mehr Konkurrenz zulassen. Dies sei in Ordnung, meint Peter Graf, Executive Vice President Solution Marketing von SAP. Künftig gehe es weniger um Applikationen und deren technische Integration, vielmehr müssten sich die Kunden für eine Plattform entscheiden.

Agassi hofft, dass die Anwender das durch die verbesserte Integration eingesparte Geld für Innovation der Geschäftsprozesse ausgeben werden. Auch hier will SAP punkten. Über die Enterprise Services, die als Definition von einzelnen Geschäftsabläufen in einem Repository in der Plattform abgelegt werden sollen, will sich SAP als Prozessexperte bei seinen Kunden etablieren. Ob und wie sich diese Strategie in barer Münze für den deutschen Softwarekonzern auszahlt, ist allerdings noch nicht abzusehen. (ba)