Tausende Japaner leben in Internetcafés

29.08.2007
Nomadentum einmal anders: In Japan gibt es Internetcafés, die rund um die Uhr geöffnet haben. Diesen Umstand machen sich Tausende von Japanern zunutze, um dort nicht nur zu surfen, sondern gleich ganz zu leben.

Eine Studie der japanischen Regierung brachte an den Tag, dass derzeit rund 5400 Japaner in den ständig geöffneten Internetcafés leben. Über drei Viertel hiervon seien Männer. Mehr als Hälfte sind den Informationen zufolge arbeitslos.

Der Untersuchung liegen Befragungen in rund 3000 Cafés zugrunde. 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sie wegen familiärer Probleme das Internetcafé als Rückzugsgebiet erkoren hätten.

Die Partnersuche im Internet wird zunehmend beliebter. In Japan könnten sich die Surfer in Internetcafés auch gleich persönlich kennenlernen.
Die Partnersuche im Internet wird zunehmend beliebter. In Japan könnten sich die Surfer in Internetcafés auch gleich persönlich kennenlernen.
Foto:

Hilfreich dürfte dabei sein, dass die öffentlichen Surfanstalten nicht nur Getränke und Essen zum Kauf anbieten. Das ist andernorts auch so. Im Japan aber bieten die Cafés zudem Liegen an und verfügen über Duschen. Diese sind eigentlich für Geschäftsleute und Angestellte gedacht, die auf dem Weg zur oder von der Arbeit auf ihre Zugverbindungen warten. Wie die Untersuchung zeigt, nutzen aber eben auch zunehmend Arbeitslose diese Option, um ein Dach über dem Kopf zu haben.

Laut dem Regierungsbericht betragen die Einkünfte der Café-Bewohner im Monat rund 113.000 Yen, was ungefähr 715 Euro entspricht. Wer fünf Stunden in einem Internet-Café verbringt, muss hierfür etwa 3000 Yen (20 Euro) berappen. Wer knapp 1,5 Euro investiert, kann eine halbe Stunde lang duschen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich in den Internetcafés Unterwäsche zu kaufen. (jm)