Server-Konsolidierung

Tatort IT: Wie der NDR seine IT-Kosten stranguliert

11.12.2008
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Blade-Server als neuer Standard

Mit den Vorplanungen begann das IT-Team bereits 2003. Es traf die Entscheidung zugunsten von Blade-Servern als neue Standardhardware. "Die Ausstattung der Blades sahen wir als besonders geeignet an", erläutert Stamer, "da ein Großteil der Technik im Chassis steckt, können defekte Server mit wenig Aufwand getauscht werden."

Nachdem das Projektteam die Angebote verschiedener Hersteller evaluiert hatte, entschied sich der NDR für Primergy Blades von Fujitsu-Siemens Computers. Ausschlaggebend war, dass sich hier Blades unterschiedlicher Generationen in einem Chassis betreiben lassen. Das war wichtig, weil das Konsolidierungsprojekt auf einen längeren Zeitraum angelegt war. So ließ sich so die notwendige Investitionssicherheit sicherstellen.

"Zudem wollten wir eine Hardware-Plattform, die mehrere Betriebssysteme unterstützen kann", präzisiert Stamer die Anforderungen: "Zu Beginn war Solaris als Standard-Betriebssystem bei uns in der Diskussion." Als Haupt-Betriebssystem setzte sich jedoch schließlich Linux durch. Im NDR-Rechenzentrum war sowohl Unix- als auch Linux-Know-how vorhanden. Verglichen mit Unix versprach Linux jedoch größere Unabhängigkeit von den Hardwareherstellern. Hier fiel die Wahl auf das bereits im Haus eingesetzte Suse Linux von Novell.

Maximale Flexibilität

Sönke Stamer zeichnet für das Rechenzentrum des NDR verantwortlich.
Sönke Stamer zeichnet für das Rechenzentrum des NDR verantwortlich.
Foto: Jan Schulze

Um mit den Blade-Servern so flexibel wie möglich zu sein, wurde frühzeitig ein SAN (Storage Area Network) aufgebaut und damit der Massenspeicher zu einem Pool zusammengefasst. Die Blades selbst enthalten keine eigenen Festplatten, sie booten über das SAN. Auf diese Weise lassen sich defekte Server innerhalb weniger Minuten austauschen. Zudem wurde jedes Blade-Chassis mit einem "Cold-Spare" ausgestattet. Dieser Ersatz-Server kann - im Gegensatz zu einem "Hot-Spare" - die Aufgaben eines beliebigen anderen Blade übernehmen, wenn er über das SAN mit dem entsprechenden Boot-Image gestartet wird.

Die dritte Säule der IT-Landschaft - neben Blades und SAN - bildet eine virtuelle Infrastruktur auf der Basis von VMware. "Viele Anwendungen laufen nun in virtuellen Maschinen", so Stamer: "Nur sicherheitsrelevante Funktionen, Infrastrukturkomponenten oder spezielle Applikationen arbeiten noch auf dedizierten Servern."

Das IT-Team des NDR will hier in absehbarer Zeit bereits erste Änderungen vornehmen. Gegenwärtig testet es den Wechsel auf die Virtualisierungstechnologie Xen von Citrix. Vom "Hypervisor", einem Bestandteil der eingesetzten Linux-Distribution, der Xen und Linux verbinden soll, verspricht sich das Team eine einfachere Administration. "Die zentrale Administration der virtuellen Server über den ESX Ranger von VMware hat sich bei uns als schwierig erwiesen", so Stamer.