Tarifpoker um multimediale Dienste

26.01.2004
Von Hagen Hastenteufel
Die deutschen Mobilfunkanbieter stecken in der Zwickmühle. Zum einen müssen sie möglichst schnell viele Kunden für ihre UMTS-Dienste begeistern, zum anderen dürfen sie sich aber nicht die Preise verderben, wollen sie die immensen Investitionen wieder einspielen.

Am 18. August 2000 war die Freude bei den Siegern groß: T-Mobile, Vodafone, E-Plus, O2, Mobilcom und Group 3G hatten jeweils den Zuschlag für eine der deutschen UMTS-Lizenzen erhalten, für rund 8,5 Milliarden Euro das Stück. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die dritte Mobilfunkgeneration UMTS. Inzwischen ist die anfängliche Euphorie ernüchterndem Realismus gewichen. Mobilcom und Group 3G sind ausgestiegen, und die vier verbliebenen UMTS-Anbieter mussten den Start bereits mehrfach verschieben.

Foto: Joachim Wendler
Foto: Joachim Wendler

Eines steht jetzt schon fest: Auf die große bunte Handy- und Servicevielfalt wird man in Deutschland noch eine ganze Weile warten müssen. Für Privatkunden wird es die bereits bestehenden sowie einige wenige neue Entertainment- und Informationsdienste geben. Geschäftskunden wird lediglich der vereinfachte Zugriff auf E-Mail, Internet, Intranet und einfache Informationsdienste versprochen. Echte UMTS-spezifische Produkte sind wohl erst in der zweiten oder dritten Produktwelle zu erwarten (siehe Grafik "Datendienste für Geschäftskunden").

Kunden und Netzbetreiber werden deshalb beim UMTS-Start nur geringe Unterschiede zur bisherigen GSM-Nutzung wahrnehmen können. Sie können zunächst kaum spürbar sein, weil die Sprachtelefonie heute 85 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Mobilfunkumsatzes ausmacht, der bei knapp 30 Euro je Teilnehmer liegt. Daran wird UMTS zunächst wenig ändern. Zum einen, weil sich das Leistungsspektrum kaum erweitert, zum anderen, weil Kunden die Preise mit den bisherigen Tarifen vergleichen werden.

Deutsche Kunden sind preissensibel