Verteiltes DBMS-Produkt für fehlertolerante Systeme:

Tandem begibt sich auf die SQL-Schiene

27.03.1987

CUPERTINO (CW) - Ein verteiltes Datenbankmanagementsystem auf Basis des ANSI-Standards SQL kündigte jetzt die Tandem Computers Inc. für ihre fehlertoleranten Non-Stop-Systeme an. Zielgruppe sind vor allem Großunternehmen die eine Vielzahl von kritischen Anwendungen fahren.

Das neue Produkt namens "Non-Stop SQL" ist Tandem-Angaben zufolge darauf ausgelegt, die für die Online -Transaktionsverarbeitung

benötigte Performance zu bieten und gleichzeitig eine volle Transparenz der Datenverteilung zu gewährleisten. Informationen, die auf einer Maschine innerhalb eines Netzwerks aus Tandem-Rechnern geführt werden, können gelesen, neu erstellt oder aktualisiert werden. Dabei befinde sich die gesamte Datenbank stets auf dem neuesten, gültigen Stand eines Vorgangs.

Ein Logical-Views-Feature erlaube dem Programmierer, bestehende Daten für neue Applikationen zu verwenden. Außerdem biete diese Einrichtung Datenunabhängigkeit; neue Daten ließen sich also hinzufügen und bestehende physisch neu arrangieren, ohne daß bereits vorhandene Anwendungen neu programmiert werden müßten. Ein aktives Data Dictionary soll sicherstellen, daß alle Applikationen stets mit der neuesten Beschreibung der physischen Datenbank und ihrer Inhalte arbeiten.

Um die oft kritisierte schlechte Performance von SQL-basierten DBMS-Produkten so zu verbessern, daß sie den Anforderungen der Transaktionsverarbeitung genügt, hat Tandem die Abfragesprache von Anfang an in das Betriebssystem "Guardian" implementiert. Damit, so ein Unternehmenssprecher, wolle man viele Probleme von vorneherein vermeiden, die ein "Aufpfropfen" des Datenbankmanagementsystems auf die Betriebssystemsoftware notwendigerweise mit sich bringe.

Auch sei "Non-Stop SQL" so ausgelegt, daß es sich gemeinsam mit dem seit zehn Jahren verfügbaren DBMS-Produkt "Encompass" des Herstellers einsetzen lasse: Die beiden Datenbankmanagementsysteme können Tandem zufolge auf demselben System und sogar auf derselben Platte koexistieren und Objekte austauschen. In der Bundesrepublik wird das neue Datenbankmanagementsystem voraussichtlich Ende 1987 verfügbar sein.