Zu wenige Kunden interessieren sich für das Angebot

Talkline trennt sich von der letzten Meile

21.09.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Elmshorner Talkline GmbH will nicht länger in Teilnehmeranschlüsse, die so genannte "letzte Meile", investieren. Regulierer und Telekom seien dafür verantwortlich, dass dies eine Domäne des Ex-Monopolisten bleibe.

"Die aktuelle Regulierungspolitik und die Wettbewerbsbehinderung durch die Deutsche Telekom lassen profitable Investitionen nicht mehr zu", klagt Geschäftsführer Klaus Rasmussen. Talkline hatte Ende vergangenen Jahres begonnen, Endanschlüsse an Privatkunden zu verkaufen, die Zahl der Interessenten blieb jedoch gering. Das übrige Festnetzgeschäft mit Preselection und Call-by-Call wollen die Elmshorner weiterführen, Kunden mit bestehendem Direktanschluss beabsichtigt Talkline, Vertragsalternativen anzubieten. Die von der Restrukturierung betroffenen 180 Mitarbeiter sollen möglichst in andere Unternehmensbereiche wechseln. Entlassungen sind aber aus Sicht des Betriebsrats, mit dem gerade verhandelt wird, unvermeidlich. Über die Zahl der Betroffenen konnte ein Firmensprecher noch keine näheren Angaben machen.

Einer aktuellen Pressemitteilung zufolge schreibt Talkline seit einigen Monaten schwarze Zahlen. Das Unternehmen meldet für sein zweites Quartal auf Basis von 321,5 Millionen Euro Umsatz einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 7,25 Millionen Euro. Die Gründe für die Ertragswende liegen in der Neustrukturierung, geringeren Akquisitionskosten, Preiserhöhungen und Kostensenkungen. Nach Angaben des Unternehmens wurde damit die erste Phase der strategischen Neuausrichtung abgeschlossen. Der Abschied von der letzten Meile läute die zweite Phase ein - eine Verbesserung der Profitabilität des Festnetzes.