Taiwaner suchen neuen Langzeitpartner

Taiwaner suchen neuen Langzeitpartner TI steigt aus Chip-Joint-venture mit der Acer-Gruppe aus

20.03.1998

Die Acer-Gruppe selbst hält nach der Übernahme des TI-Anteils mehr als 80 Prozent des Halbleiterherstellers.Für das restliche Fünftel suchen die Inselchinesen nun nach einem neuen Partner.Neben der bisherigen Konzentration auf Speicherchips ist vermutlich eine Ausdehnung des Geschäftsfeldes in Richtung Auftragsfertigung geplant.Damit will man den rapiden Preisverfall im DRAM-Markt kompensieren.

Laut Analysten ist einer der großen japanischen Elektronikmultis als strategischer Partner wahrscheinlich.In die engere Wahl dürften vor allem NEC und Fujitsu kommen, die bislang keine Partnerschaften mit taiwanischen Herstellern vorweisen können.Hingegen sind Toshiba, Mitsubishi sowie Oki bereits mit entsprechenden Kooperationen ausgestattet.

TI hat sich mit der Begründung aus dem Joint-venture verabschiedet, ein weiteres Engagement wäre nur mit zusätzlichen Finanzspritzen für TI-Acer sinnvoll gewesen.Die Texaner, ohnehin schon auf das Geschäft mit den profitableren Digital-Signal-Processor-(DSP-)Chips konzentriert, wollen jedoch nach Berichten der "Financial Times" künftig stärker andere Speicherchip-Partnerschaften ausbauen, etwa mit der japanischen Kobe Steel sowie ein Joint-venture mit Hewlett-Packard (HP), Cannon und der Regierung von Singapur.

Die Aktie von Acer reagierte auf die Ankündigung mit einem Rückgang um vier Dollar auf einen Stand von 70,5 Dollar.Das Papier von TI hingegen kletterte um zwei Dollar auf 55,06 Dollar.Dennoch sehen Analysten den Schritt von Acer langfristig eher positiv, wenn es gelingt, einen starken Partner aufzutun. "Jetzt, wo Acer die volle Kontrolle über die Firma hat, dürfte sich die Management-Strategie in der nahen Zukunft dramatisch verändern", meint etwa Liu Chi-Tung, Elektronik-Experte bei SBC Warburg.