Clone-Hersteller warten auf Mikrokanal-Lizenz von IBM:

Taiwan Unternehmen in den Startlöchern

01.07.1988

TAIPEH (IDG) - PS/2-Clones mit Mikrokanalarchitektur aus Taiwan könnten bereits im kommenden Herbst an die Anwender ausgeliefert werden. Die Produktion kann beginnen, sobald die Hersteller von IBM die Nachbaulizenzen erhalten.

Nach Angaben von Sam Tsai, Marketing Planning Manager des Clone-Herstellers Tatung, sind mehr als 60 Unternehmen bereit, Nachbauten der IBM-Modelle 50, 60 und 80 herzustellen. Wenn sie die Lizenz von IBM erhalten, wären sie innerhalb eines Monats in der Lage die Geräte auszuliefern.

Trotzdem stehen die meisten Taiwan-Hersteller vor größeren finanziellen Problemen. Das eine sind die hohen Kosten für neue Fabriken, die mit den automatischen Low-cost-Fertigungstechniken von IBM konkurrieren müssen. Die andere finanzielle Hürde ist die IBM-Forderung über Lizenzgebühren für PC-Clones nach dem alten Standard. Erst wenn die Clone-Hersteller diese Gebühren bezahlt haben, sollen sie eine PS/2-Lizenz erhalten. Bei den knappen Kalkulationen der meisten Clone-Lieferanten würde die nachträgliche PC-Lizenzierung kaum noch Gewinne übriglassen. Größere Clone-Produzenten wie Acer wären jedoch bereit diese Gebühren zu entrichten, wenn diese in einem vernünftigen Rahmen blieben.

Die Lizenzvergabe an größere Taiwan-Unternehmen hätte nach Ansicht von Sam Tsai weitreichende Folgen für den Clone-Markt. In diesem Fall könnten kleinere Clone-Hersteller in Taiwan, Südkorea, den Philippinen, Singapur, Thailand und Indonesien Low-cost PS/2-Clones mit dem Mikrokanal-Motherboard der größeren Unternehmen bauen. Tsai rechnet damit, daß in diesem Fall bereits zwei Monate nach einer Lizenzierung durch IBM etwa 300 Unternehmen legale Mikrokanal-Clones ausliefern könnten.