Open-Source- und Linux-Rückblick in KW2

Tails 0.16 schützt die Privatsphäre

14.01.2013
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Linux in Kalenderwoche 2 des Jahres 2013. Google und Mozilla haben neuen Versionen der Browser Chrome und Firefox zur Verfügung gestellt.

In Europa könnte noch 2013 ein erstes Smartphone mit Firefox OS auf den Markt kommen. Mit PelicanHPC können Sie einen Linux Cluster einfach und schnell realisieren. Red Hat Enterprise Linux 5.9 ist der Anfang von Production Phase 2. LibreOffice 4.0 wird Zugriff auf Mozillas Personas erhalten. Fedora 18 wird sicher noch im januar 2013 erscheinen und die ARM-Version steht als Beta zur Verfügung.

Tails 0.16

Tails steht für The Amnesic Incognito Live System und wird mit dem Ziel entwickelt, dem Anwender maximale Anonymität im Internet zu gewährleisten. Dazu leitet das auf Debian basierenden Linux-Betriebssystem sämtlichen netzwerk-Verkehr durch TOR (The Onion Router).

In Version 0.16 haben die Entwickler diverse Software-Pakete auf den neuesten Stand gebracht und ein paar Ungereimtheiten aus der Welt geschafft. Die Macher von Tails raten allen Nutzern, schnellstmöglich auf die aktuelle Version zu aktualisieren.

Erstmalig in dieser Version lässt sich der Begrüßungs-Bildschirm auch auf Deutsch umstellen. Die Linux-Distribution lässt sich auch als Windows XP tarnen. Sie können sich die neueste Tails-Ausgabe aus dem Download-Bereich der Projektseite holen.

Browser-Woche: Firefox 18 und Chrome 24

In Sachen Internet Browser haben diese Woche gleich zwei Schwergewichte aktualisiert. Mozillas Firefox 18 bringt dabei die neue JavaScript-Engine IonMonkey mit sich. Weiterhin gibt es Unterstützung für Retina Displays und anfängliche Unterstützung für WebRTC (Real Time Communication). Damit können Sie dem Browser direkten Zugriff auf Mikrofon und Webcam erlauben. In Benchmark-Tests konnte sich Firefox 18 bei Kraken 1.1 vor Version 17 und Chrome 23 platzieren.

Diese Freude dauerte aber nicht lange, da sich der wenige Tage später veröffentlichte Google-Browser Chrome 24 die Krone zurückholte. Erstmalig ist Unterstützung für MathML mit an Bord und es gibt ein Update auf Adobe Flash 11.5.31.137.

Beide Firmen haben diverse Sicherheitsprobleme bereinigt. Sie finden die neuesten Versionen der Browser bei Mozilla oder Google.

ZTE arbeitet an einem Smartphone mit Firefox OS

Laut Bloomberg will ZTE wohl noch in diesem Jahr ein erstes Smartphone mit Firefox OS auf den europäischen Markt bringen. Man arbeite mit einem Mobilfunkanbieter aus Europa an diesem Projekt. Um welchen es sich hierbei handelt, ist nicht bekannt. Untere anderem soll auch die Deutsche Telekom AG an einem Gerät mit Mozillas Mobill-Betriebssystem arbeiten. Offensichtlich gibt es eine Bewegung, sich von Googles Android unabhängiger zu machen.

PelicanHPC 2.9

PelicanHPC war früher unter dem namen ParallelKnoppix bekannt. Es handelt sich hier um eine Live-Distribution, mit der man einen Cluster aufsetzen kann. Dabei dient die erste Instanz als Server und alle weiteren Knoten werden via PXE gestartet.

Als Basis für das Betriebssystem dient Debian. Da es sich um eine Live-Umgebung handelt, würden beim Herunterfahren alle Änderungen verloren gehen. Sie können aber während des Starts des ersten Knotens bestimmen, wo das Verzeichnis /home liegen soll. Somit können Sie einen beständigen Speicherplatz nutzen. Sie finden weitere Informationen und Download-Links auf der Projektseite.

Red hat Enterprise Linux 5.9

Mit RHEL 5.9 geht die Serie 5.x in die so genannte Production Phase 2. Das Betriebssystem wird weiter unterstützt, es gibt aber keine Software-Erweiterungen oder neue Installations-Abbilder mehr.

Die aktuelle Wartungs-Ausgabe von RHEL 5.x bringt Unterstützung für neue Hardware mit sich. Weiterhin wird RHEL 5.9 FIPS (Federal Information Processing Standard) mit dmraid-root-Geräten gerecht.

Weiterhin befinden sich openJDK 7 und Client-Unterstützung für IPv6-Netzwerke an Bord. Samba haben die Entwickler auf Version 3.6 aktualisiert. Damit kann die Linux-Distribution mit SMB2 umgehen.

Weiterhin gibt es Treiber für Microsoft Hyper-V. Sie finden alle weiteren Informationen in den Veröffentlichungs-Hinweisen und der offiziellen Ankündigung. Kunden mit einem Abonnement können die neueste Version aus dem Download-Bereich beziehen.

Fedora 18

Mehr als zwei Monate verspätet sich Fedora 18. Größtes Problem war die komplett überarbeitete Komponente Anaconda. Am 15. Januar soll es aber endlich so weit sein und Fedora 18 wird das Licht der Welt erblicken. In nur einer Woche haben die Entwickler diverse Release-Kandidaten zur Verfügung gestellt. RC3 ist zwar eigentlich der Gold-Master, aber in RC4 möchten die Entwickler noch diverse Tests laufen lassen. Sollten diese erfolgreich sein, wird RC4 den Vorgänger ablösen. Wer mittesten möchte, kann sich den aktuellen Veröffentlichungs-Kandidaten hier herunterladen.

Das ARM-Team Fedoras hat eine Beta-Version von Fedora 18 für ARM bereitgestellt. Es gibt Ausgaben für die Plattformen Versatile Express (QEMU), Trimslice (Tegra), Pandaboard (OMAP4), GuruPlug (Kirkwood) und Beagleboard (OMAP3). Wer das Linux-Betriebssystem auf einem ARM-Gerät installieren möchte, findet weitere Informationen in der Mailing-Liste der Entwickler.

LibreOffice 4.0 und Personas

Auf dem Munich HackFest haben Entwickler angefangen, LibreOffice an Personas anzubinden. Somit lässt sich etwas Farbe in die freie Bürosoftware-Sammlung bringen. Unter Firefox kann man Personas mit nur einem Klick aktivieren. Bei LibreOffice geht es nicht ganz so trivial. Man muss es über die Systemeinstellungen realisieren.

Kurz nachdem die Neuigkeit für LibreOffice 4.0 veröffentlicht wurde, machte Mozilla bekannt, dass Personas nun in Themes umbenannt wurde. Das ändert natürlich nichts an der Funktionalität. Allerdings müsste es nun korrekt heißen, dass sich LibreOffice 4.0 mit Hilfe von Themes personalisieren lässt. (ph)