Der Markt für PCs

Tablets beleben das PC-Geschäft

30.09.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Droht ein Paradigmenwechsel?

Alles in allem sehen die Aussichten für das künftige PC-Geschäft nach dem Krisenjahr 2009 wieder vielversprechender aus. Gartner rechnet für das laufende Jahr mit einem weltweiten PC-Absatz von etwa 377 Millionen Rechnern, ein Plus von 22 Prozent im Vergleich zu den rund 308 Millionen verkauften PCs und Notebooks aus dem zurückliegenden Jahr. Die globalen Einnahmen der Hersteller sollen sich 2010 auf rund 245 Milliarden Dollar summieren. Das würde immerhin eine Steigerung von 12,2 Prozent im Vergleich zum vorangegangenen Jahr bedeuten.

Neben dem anhaltend starken Consumer-Geschäft dürfte nach Einschätzung der Gartner-Analysten auch das wieder anziehende Enterprise-Geschäft das Wachstum treiben. Der Trend zum Notebook wird anhalten. Belief sich der Anteil der mobilen Rechner am gesamten PC-Geschäft 2009 noch auf etwa 55 Prozent, sollen es nach Schätzung der Analysten 2012 bereits 70 Prozent sein.

Die Ansprüche der Nutzer verändern sich jedoch und werden vielfältiger, sagt Ranjit Atwal, Principal Analyst von Gartner. Das habe der Boom rund um die Netbooks gezeigt. Für die Hersteller bedeute dies, dass sie nicht mehr in den konventionellen Rechnerkategorien denken dürften, was beispielsweise Formfaktor, Plattform und Architektur betrifft. Womöglich steht dem Markt ein Paradigmenwechsel bevor, der die Anbieter vor große Herausforderungen stellen könnte. Die wachsende Verbreitung von Applikationen, die nur via Web angeboten und konsumiert werden, habe zur Folge, dass die Nutzer im Grunde keinen traditionellen Rechner mit Betriebssystem und hoher Rechenleistung mehr benötigten.

Der deutsche PC-Markt

Nachdem Acer 2008 die Führung im deutschen PC-Markt übernommen hatte, bauten die Taiwaner ihre Spitzenposition im vergangenen Jahr noch aus. Mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent (2008: 14,8 Prozent) erweiterten sie ihren Vorsprung vor Hewlett-Packard (HP). Die US-Amerikaner rutschten von 13,1 auf 12,8 Prozent ab. Als Dritter schaffte es Dell auf das Treppchen. Der texanische Direktanbieter kam auf einen Marktanteil von 8,1 Prozent nach 9,5 Prozent im Jahr zuvor. Asus verpasste knapp den Sprung unter die großen Drei. Die Taiwaner steigerten ihre Anteile von 6,4 auf acht Prozent. Großer Verlierer unter den Top Ten war im vergangenen Jahr Fujitsu. Die Japaner büßten bei ihren Marktanteilen 4,3 Prozentpunkte ein und stürzten von 12,2 auf 7,9 Prozent ab. Damit reicht es im Ranking für das vergangene Jahr nur noch für Platz fünf, nachdem ein Jahr zuvor immerhin noch der dritte Rang herausgesprungen war. Damit setzt sich der Niedergang des einstigen Marktführers Fujitsu-Siemens Computers (FSC) weiter fort.

Auf den weiteren Plätzen folgen Medion, Samsung, Lenovo und Toshiba. Unter den Verfolgern konnte Samsung seinen Anteil von 3,7 auf 5,2 Prozent steigern und damit von Platz neun auf Rang sieben vorrücken. Toshiba legte leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent zu, während Lenovo bei 5,2 Prozent Marktanteil stagnierte und Medion leicht von acht auf 7,6 Prozent verlor. Die Top Ten komplettiert Apple auf Platz zehn. Damit konnte der Hersteller mit dem Apfel-Logo zwar keine Plätze gutmachen. Allerdings verbesserte sich der Marktanteil des Kultanbieters von 1,6 Prozent (2008) auf 4,2 Prozent im vergangenen Jahr.