Der Markt für PCs

Tablets beleben das PC-Geschäft

30.09.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Hype um Netbooks schwächt sich ab

Treiber des weltweiten PC-Geschäfts bleiben einmal mehr die mobilen Rechner. Allein im ersten Quartal des laufenden Jahres legte der Absatz den Gartner-Zahlen zufolge weltweit gegenüber Vorjahr um 43,4 Prozent zu. Vor allem das nach wie vor starke Interesse an günstigen Netbooks treibt die Nachfrage nach mobilen Rechnern an. Von den 49,4 Millionen Rechnern, die in den ersten drei Monaten des Jahres verkauft wurden, waren 20 Prozent Netbooks. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor hatte der Anteil der Bonsai-Rechner 13 Prozent betragen.

Nach Einschätzung vieler Analysten wird sich der Hype um die Netbooks in nächster Zeit merklich beruhigen.
Nach Einschätzung vieler Analysten wird sich der Hype um die Netbooks in nächster Zeit merklich beruhigen.

Allerdings lässt der Hype allmählich nach. Legte der Netbook-Absatz im ersten Quartal 2010 im Jahresvergleich noch um über 70 Prozent zu, lag das Wachstum im darauf folgenden Vierteljahr bei etwas über 20 Prozent. "Die sich abflachende Wachstumskurve ist ein Beleg dafür, dass der Markt allmählich erwachsen wird", stellt Gartner-Analystin Mikako Kitagawa fest. Die von den Netbooks ausgehende Preiserosion, die mittlerweile den gesamten Notebook-Mark erfasst hat, habe offenbar etliche Interessenten bewogen, doch zum herkömmlichen Mobilrechner zu greifen. Zumal sich die meisten Anwender mittlerweile der technischen Grenzen der Rechen-Minis, was Prozessorleistung und Display-Größe angeht, bewusst sind.

Der Rummel rund um die Netbooks werde sich weiter beruhigen, ist sich Gartner-Expertin Escherich sicher. Zunehmend interessanter entwickle sich dagegen die neue Ultrakompaktklasse unter den Notebooks, prognostiziert die Analystin. Die Geräte sind etwas größer als Netbooks und bieten den Nutzern deutlich mehr Rechenpower. Die Kosten liegen nur geringfügig höher als für einen Notebook-Mini à la EeePC.

Letztlich habe es für die Hersteller auch etwas Gutes, wenn der Hype rund um die Netbooks wieder etwas abflaue, sagt Escherich: "Die Minis haben die Preise kaputt gemacht." Angesichts der minimalen Margen in diesem extrem preissensitiven Segment seien die Anbieter im Verkauf auf hohe Stückzahlen angewiesen. "Es ist ein gefährliches Spiel, das die Hersteller an dieser Stelle treiben", warnt die Gartner-Analystin. Firmen wie Acer, Asus und Samsung hätten den Markt mit günstigen Rechnern überschwemmt. Andere Anbieter könnten kaum mithalten. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass sich die Unternehmen mit den Kampfpreisen den Markt selbst zerstörten. "Der Preisdruck muss aufhören", fordert Escherich deshalb. Bevor es so weit ist, dürfte die Marktkonsolidierung jedoch noch ihre Opfer fordern. Die Analystin geht davon aus, dass in der nächsten Zeit noch der eine oder andere Rechnerhersteller verschwinden könnte.

Mit dem abflauenden Netbook-Boom werden sich die Preise also wieder etwas stabilisieren. Außerdem dürfte das für das Jahresende prognostizierte Anziehen des Unternehmensgeschäfts den Preisverfall weiter verlangsamen. Dafür werden wohl auch steigende Preise für Komponenten wie Prozessoren und Arbeitsspeicher sorgen. Rechnerhersteller müssen angesichts der ohnehin knapp bemessenen Margen die Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben. Nachdem 2009 noch ein Preisverfall von zwölf Prozent zu verzeichnen war, dürfte sich dieser nach Einschätzung Escherichs im laufenden Jahr auf etwa sieben Prozent verringern.