Hype um Netbooks schwächt sich ab
Treiber des weltweiten PC-Geschäfts bleiben einmal mehr die mobilen Rechner. Allein im ersten Quartal des laufenden Jahres legte der Absatz den Gartner-Zahlen zufolge weltweit gegenüber Vorjahr um 43,4 Prozent zu. Vor allem das nach wie vor starke Interesse an günstigen Netbooks treibt die Nachfrage nach mobilen Rechnern an. Von den 49,4 Millionen Rechnern, die in den ersten drei Monaten des Jahres verkauft wurden, waren 20 Prozent Netbooks. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor hatte der Anteil der Bonsai-Rechner 13 Prozent betragen.
Allerdings lässt der Hype allmählich nach. Legte der Netbook-Absatz im ersten Quartal 2010 im Jahresvergleich noch um über 70 Prozent zu, lag das Wachstum im darauf folgenden Vierteljahr bei etwas über 20 Prozent. "Die sich abflachende Wachstumskurve ist ein Beleg dafür, dass der Markt allmählich erwachsen wird", stellt Gartner-Analystin Mikako Kitagawa fest. Die von den Netbooks ausgehende Preiserosion, die mittlerweile den gesamten Notebook-Mark erfasst hat, habe offenbar etliche Interessenten bewogen, doch zum herkömmlichen Mobilrechner zu greifen. Zumal sich die meisten Anwender mittlerweile der technischen Grenzen der Rechen-Minis, was Prozessorleistung und Display-Größe angeht, bewusst sind.
Der Rummel rund um die Netbooks werde sich weiter beruhigen, ist sich Gartner-Expertin Escherich sicher. Zunehmend interessanter entwickle sich dagegen die neue Ultrakompaktklasse unter den Notebooks, prognostiziert die Analystin. Die Geräte sind etwas größer als Netbooks und bieten den Nutzern deutlich mehr Rechenpower. Die Kosten liegen nur geringfügig höher als für einen Notebook-Mini à la EeePC.
- Lenovo ThinkPad X220
ThinkPad X220 heißt dieses Modell aus der X-Serie von Lenovo, die mit äußerst portablen Notebooks Vielreisende bedient. Das Gerät besitzt einen 12,5-Zoll-Bildschirm im Widescreen-Format mit einer nativen Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten. Serienmäßig ist das Panel matt gehalten. Das ThinkPad X220 ist mit aktuellen Intel-Prozessoren der Sandy-Bridge-Generation ausgestattet, die für eine hohe mobile Rechenleistung sorgen sollen. Als Einstiegsgewicht gibt Lenovo 1,3 Kilogramm an, inklusive leistungsstarkem 9-Zellen-Akku. Dieser verspricht bis zu 15 Stunden kabelloses Arbeiten. - Samsung Notebook Serie 5 Ultra
Die Notebook Serie 5 Ultra stellt die Ultrabook-Interpretation von Samsung dar. Die Notebooks der Serie 5 Ultra kommen im 13-Zoll-Format und sind Ultrabook typisch äußerst flach. Verfügbar sind die Geräte sowohl mit Core i5, als auch mit Core i7 Prozessoren. Die Notebooks der Serie 5 Ultra sind maximal 17,6 mm hoch und wiegen lediglich 1,43 kg. Das Display verfügt über eine LED-Hintergrundbeleuchtung und löst mit 1366 x 768 Pixeln auf, der 720p-HD-Auflösung. Das Core i5-Modell ist mit 4,0 GByte RAM ausgestattet, die Core i7-Variante mit 8,0 GByte. Der Vier-Zellen-Akku soll eine Laufzeit von circa 6,5 Stunden ermöglichen. Peripheriegeräte werden per USB 3.0 oder USB 2.0 angeschlossen. Externe Anzeigen werden per HDMI mit dem Notebook verbunden, ein VGA-Anschluß steht nicht zur Verfügung. Wifi-Konnektivität ist nach 802.11 a/b/g/n Standards gegeben, ebenso ist Bluetooth 3.0 mit an Bord. Ergänzt wird das Paket durch eine Webcam und einen Kartenleser. Alle Varianten der Samsung Notebook Serie 5 Ultra kommen mit Microsoft Windows 7 Home Premium als Betriebssystem. Hierbei kommt die 64-Bit-Variante zum Einsatz. - Apple MacBook Pro Retina Display
Das MacBook Pro mit Retina-Display ist Apples lang erwartetes 15 Zoll-Hochleistungsnotebook, das insbesondere durch sein extrem hochauflösendes Display beeindrucken will. Dieses löst mit 2.880 x 1.800 Bildpunkten deutlich genauer auf als in diesem Formfaktor üblich. Hiervon verspricht sich Apple, bei normalem Betrachtungsabstand höhere Auflösungen als die von menschlichen Augen erfassbaren darstellen zu können, was aber nur annähernd gelingt. Dennoch bietet das Retina-Display unserem Test zufolge eine extrem hohe Bildqualität, und auch Eckdaten wie Kontrast, Betrachtungswinkel und Farbraum sind untadelig. Einzig störend ist die starke Neigung zu Spiegelungen. Auch die restlichen Komponenten des Notebooks sind deutlich leistungsfähiger als die in den nicht mit Retina-Display ausgestatteten MacBook-Varianten. Im Kern des Geräts arbeitet ein Core i7 von Intel, der mit wahlweise 2,3 oder 2,6 GHz eine hoch integrierte Plattform befeuert. Der 8 GByte umfassende Arbeitsspeicher (der sich bei entsprechend gefülltem Geldbeutel auch auf 16 GByte aufrüsten lässt) sowie der eingebaute SSD-Speicher sind nicht zum einfachen Austausch vorgesehen: Ersterer ist fest verlötet, Zweiterer entspricht keinem Standard. Wenigstens in der größeren Variante lässt er sich allerdings von 512 auf 768 GByte aufrüsten, wofür allerdings der Preis eines durchschnittlichen Mittelklassenotebooks fällig wird. In der 2,3 GHz-Variante ist der Nutzer fest auf 256 GByte beschränkt. Auch der Rest des Notebooks ist nicht gerade servicefreundlich ausgefallen: Ein Öffnen ist nur mit Spezialwerkzeug möglich, und die Akkus sind fest eingeklebt. Diese werden übrigens ordentlich beansprucht: Bei einem Spitzenverbrauch von knapp 100 Watt sind vier Stunden Laufzeit immerhin akzeptabel. Auch in Sachen Konnektivität zeigt sich das Gerät noch einmal ordentlich: 2x Thunderbolt, 2x USB 2.0/3.0 und 1x HDMI ermöglichen alle bei einem nur 1,8 cm flachen Gerät denkbaren Möglichkeiten. - Dell Latitude e6400
Keine Frage, im Vergleich zu früheren Latitude-D-Serien ist Dell mit dem E6400 eine konsequente Weiterentwicklung gelungen. Das Gerät ist kleiner und leichter als der Vorgänger, leistet aber mehr und läuft länger. Damit hat Dell ein sehr ordentliches Business-Notebook auf die Beine gestellt, Details wie der neue Displaydeckel oder dessen Scharniere unterstreichen dies. - Lenovo ThinkPad T400
Mit dem ThinkPad T400 hat Lenovo ein solides Business-Notebook mit guten Laufzeitwerten auf die Beine gestellt. Vom T61 kann man das Gerät nur auf den zweiten Blick unterscheiden. Das nennen manche langweilig, hat aber eine gute und sinnvolle Tradition. Neid kommt so in großen IT-Fuhrparks nur selten auf. In Sachen Laufzeit macht das ThinkPad T400 eine wirklich gute Figur. Die Leistungswerte sind der technischen Basis entsprechend. Ob man denn wirklich die Hybrid-Grafiklösung als Vorteil empfindet, muss das eigene Anforderungsprofil entscheiden. Die Ausstattung ist an sich stimmig, lediglich eSATA mag manch einer vermissen. - Dell Latitude 6430s
Beim Latitude 6430s packt Dell ein 14-Zoll-Display in ein Gehäuse das vom Volumen eher an ein 13-Zoll-Gerät erinnert. Die Breite des Gerätes mit 335 mm ist für ein 14-Zoll-Gerät daher eher kompakt. Das 14-Zoll-Display arbeitet mit 1366 x 768 Bildpunkten und LED-Hintergrundbeleuchtung. Panels mit anderen Auflösungen hat Dell leider nicht im Angebot. Um die Rechenleistung kümmern sich Core-i-Prozessoren aus der dritten Generation, es sind sowohl Konfigurationen mit Core i5 oder Core i7 erhältlich. Um die Grafikansteuerung kümmert sich Intels HD Graphics 4000. Mit kleinem Akku und SSD lässt sich ein Gewicht unter 2 kg realisieren, mit großen Akku und HDD sind auch über 2 kg drin. Das Gerät verfügt über einen Docking-Anschluss. Dell bietet HDD-Konfigurationen bis 750 GByte und SSD bis 256 GByte. Peripherie kann über zwei USB-3.0-Ports oder einen USB-2.0-Port Kontakt aufnehmen. Letzterer ist mit einem eSATA-Anschluss kombiniert. Externe Anzeigeeinheiten finden per VGA oder Mini-HDMI Anschluss. - Fujitsu Lifebook U772
Das Lifebook U772 hat Fujitsu eindeutig auf Business-Anwender ausgelegt. Es bietet eine Fülle von Profi-Features, kommt aber dennoch im schlanken Ultrabook-Gehäuse daher. Gerade einmal knappe 16 mm Bauhöhe misst die Magnesiumhülle, die in Anthrazit und Rot oder in Silber ausgeführt ist. Wenigstens zum Produktstart wird allerdings eine Spezifikation nicht eingehalten: Auch die billigste Ausführung kostet über 1.000 Euro. Dafür beinhaltet diese einen Core i5 von Intel, auch Varianten mit Core i7 sind lieferbar. Begleitet werden diese üblicherweise von 4 GByte DDR3-SDRAM. Der Durchmesser des Displays beträgt 14 Zoll, die mattierte Ausführung spricht besonders Geschäftskunden an. die Auflösung liegt mit 1366 x 768 Bildpunkten im Durchschnitt der vergleichbaren Notebooks. Auch die Grafikeinheit ist mit der Intel HD 4000 auf der Höhe der Zeit. Eine Besonderheit des Geräts ist die integrierte Ethernet-Karte, die allerdings über einen Adapter angesprochen werden muss. Auch der drahtlose Zugriff ist per WLAN oder die ebenso verbaute UMTS-Einheit mit bis zu 14,4 MBit / s Bandbreite möglich. Nichtflüchtige Daten werden auf einer SSD mit 128 GByte Kapazität abgelegt, die auch durch eine Hybridlösung oder einen größeren Flash-Speicher ersetzt werden kann. Die Anschlussmöglichkeiten sind überdurchschnittlich: drei USB-Ports mit zweimal USB 3.0, ein SD-Steckplatz und ein Anschluss für einen Port-Replikator finden sich. An letzterem lassen sich noch einmal drei USB-3.0-Geräte, ein Netzwerkkabel sowie Anzeigegeräte über DVI, VGA und DisplayPort anschließen. Ein Fingerabdrucksensor ermöglicht den Einsatz in entsprechend eingeschränkten Bereichen. Im Test konnte das Gerät durch solide Verarbeitung und gute Ausstattung überzeugen. Durchschnittliche Leistungswerte bieten keinen Anlass zur Kritik. Lediglich der kurze Tastenhub ist gewöhnungsbedürftig. - Toshiba Tecra R850
Das Toshiba Tecra R850 zählt zur Klasse der Business-Notebooks und soll sich sogar als vollwertiger Desktop-Ersatz eignen. Hierfür bringt der Computer ein mattes 15,6-Zoll-Display mit, das jedoch nur auf eine Auflösung von 1366 x 768 Pixel kommt. Die Prozessoren der Notebook-Serie stammen allesamt aus Intels aktueller Sandy-Bridge-Reihe. Auch sonst ist die Ausstattung mit USB 3.0, Bluetooth 3.0, eSATA/USB-Kombischnittstelle und HSPA-fähigem Modem komplett. In Tests konnte sich das Notebook durch Akkulaufzeiten jenseits von acht Stunden positiv in Szene setzen. Bei der Tastatur nutzt Toshiba die Gehäusebreite weidlich aus und spendierte dem Tecra R850 einen gesonderten Zehnerblock.
Letztlich habe es für die Hersteller auch etwas Gutes, wenn der Hype rund um die Netbooks wieder etwas abflaue, sagt Escherich: "Die Minis haben die Preise kaputt gemacht." Angesichts der minimalen Margen in diesem extrem preissensitiven Segment seien die Anbieter im Verkauf auf hohe Stückzahlen angewiesen. "Es ist ein gefährliches Spiel, das die Hersteller an dieser Stelle treiben", warnt die Gartner-Analystin. Firmen wie Acer, Asus und Samsung hätten den Markt mit günstigen Rechnern überschwemmt. Andere Anbieter könnten kaum mithalten. Darüber hinaus bestehe die Gefahr, dass sich die Unternehmen mit den Kampfpreisen den Markt selbst zerstörten. "Der Preisdruck muss aufhören", fordert Escherich deshalb. Bevor es so weit ist, dürfte die Marktkonsolidierung jedoch noch ihre Opfer fordern. Die Analystin geht davon aus, dass in der nächsten Zeit noch der eine oder andere Rechnerhersteller verschwinden könnte.
Mit dem abflauenden Netbook-Boom werden sich die Preise also wieder etwas stabilisieren. Außerdem dürfte das für das Jahresende prognostizierte Anziehen des Unternehmensgeschäfts den Preisverfall weiter verlangsamen. Dafür werden wohl auch steigende Preise für Komponenten wie Prozessoren und Arbeitsspeicher sorgen. Rechnerhersteller müssen angesichts der ohnehin knapp bemessenen Margen die Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben. Nachdem 2009 noch ein Preisverfall von zwölf Prozent zu verzeichnen war, dürfte sich dieser nach Einschätzung Escherichs im laufenden Jahr auf etwa sieben Prozent verringern.