"Honeycomb"

Tablet-Version von Android soll iPad Konkurrenz machen

03.02.2011
Im Wettbewerb mit dem iPad-Hersteller Apple hat Google eine neue Version des Betriebssystems Android vorgestellt, die sich besonders gut für die neuen Tablet-Computer eignen soll.

Dazu bietet Android 3.0 mit dem Codenamen "Honeycomb" eine Vielzahl spezieller Funktionen wie eine an größere Bildschirme angepasste Bedienung, eine verbesserte Grafik mit Hardware-Beschleunigung und die Möglichkeit, innerhalb einer "App" bestimmte Inhalte zu kaufen ("in-app purchase") - etwa Zeitungsausgaben oder Ergänzungen zu Spielen.

Bislang wird Android vor allem als Handy-Betriebssystem verwendet. Mehrere Hersteller nutzen das kostenlos verfügbare System für Smartphones, also Handys mit umfangreichen Computerfunktionen. Hier hatte Android nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Canalys im Schlussquartal 2010 einen Marktanteil von 32,9 Prozent - etwas mehr als der langjährige Marktführer Nokia mit seinem Symbian-System.

Das neue Android-System "Honeycomb" soll die Grafik deutlich schneller verarbeiten als es auf Handys üblich ist, etwa für aufwendige 3D-Spiele. Mit entsprechend ausgerüsteten Geräten sind Videokonferenzen möglich. Google hat auch Anwendungen wie seine Web-Mail-Software auf die Anforderungen eines Tablet-Computers angepasst. Möglich ist auch das Kopieren und Einfügen von Inhalten über eine Zwischenablage.

Bei der Präsentation am Mittwoch wurde unter anderem ein Tablet-Computer von Motorola mit der Modellbezeichnung "Xoom" gezeigt, der demnächst auf den Markt kommen soll, zunächst in den USA. Weitere Tablet-Computer sind für März angekündigt.

Der Suchmaschinen-Riese steht bei mobilen Geräten im Wettbewerb zu Apple, das im vergangenen Jahr mit dem iPad den Markt für Tablet-Computer erst richtig etabliert hat. Google verkauft zwar selbst keine Geräte, steigert aber mit der Verbreitung der Android-Software und der darin integrierten eigenen Dienste seine Werbeeinnahmen.

Google hat auch seinen App Store "Android Market" im Vorfeld des Honeycomb vollkommen überarbeitet. Der Market ist endlich auch im Webbrowser zugänglich. Besitzer eine Android-Geräts können Apps damit endlich auch am Rechner kaufen, wenn sie mit dem gleichen Google-Konto wie am Endgerät angemeldet sind. Über die Integration mit Social-Web-Diensten wie Twitter kann man Programme weiterempfehlen. Außerdem unterstützt der Marktplatz künftig auch mehrere Währungen; Entwickler können damit exakte Preise in der jeweiligen Währung angeben (bislang wurde automatisch von Dollar umgerechnet).

Android ist ein offenes Betriebssystem, dessen Quellcode Entwickler unabhängig von Google verwenden dürfen. Das Unternehmen betrachtete sich aber als "Hüter" des Projektes, sagte Google-Manager Andy Rubin. Neben dem iOS-System von Apple für mobile Geräte und Android "Honeycomb" sind das von Nokia und Intel geförderte MeeGo-Projekt auf der Basis von Linux sowie Windows 7 von Microsoft weitere Betriebssysteme für Tablet-Computer. Außerdem steigt der PC-Marktführer HP am 9. Februar mit dem System WebOS in den neuen Markt ein. (dpa/tc)