T-Systems wird zergliedert

08.08.2007
Die Telekom findet keinen Partner für die Großkundensparten von T-Systems. Nun will man die kriselnde IT-Tochter stückweise verkaufen.

Die Deutsche Telekom ändert ihre Strategie beim Verkauf des T-Systems-Zweigs Enterprise Services (ES). Bislang haben potenzielle Interessenten offenbar keine allzu große Neigung gezeigt, den auf die Betreuung der IT-Systeme von Großkunden spezialisierten Geschäftsbereich im Ganzen zu übernehmen. Daher will das Telekom-Management nun nur die Anwendungsentwicklung und Systemintegration verkaufen. Das hat das Handelsblatt aus der Führungsriege der Telekom erfahren. Das Unternehmen selbst wollte sich dazu nicht äußern.

CW-TV: Droht das Ende der IT-GmbHs? CW-Redakteur Joachim Hackmann im Gespräch mit Peter Kreutter von der WHU Otto Beisheim School of Management (Video: 9:06 Minuten).
CW-TV: Droht das Ende der IT-GmbHs? CW-Redakteur Joachim Hackmann im Gespräch mit Peter Kreutter von der WHU Otto Beisheim School of Management (Video: 9:06 Minuten).

Aus Konzernkreisen erfuhr die Zeitung jedoch, man habe sich zum Strategieschwenk entschlossen, weil man nicht auf das komplette Großkunden- und IT-Geschäft verzichten wolle. Hintergrund sei die Überzeugung, dass Kunden künftig IT- und Telekommunikationsdienste aus einer Hand beziehen wollten. Diese Strategie verfolgen auch Telekom-Konkurrenten wie BT Global Services und KPN (siehe auch "TK-Anbieter erschließen den IT-Servicemarkt"), während die Kunden bislang eher zurückhalten auf das Angebot reagieren.

Mit dem Konzept möchte T-Systems Leitungskapazitäten des Mutterkonzerns im Paket mit IT- und RZ-Betrieb verkaufen. Potenzielle Partner haben sich aber offenbar schwer damit getan, dieses kombinierte Modell mitzutragen. So haben etwa Capgemini, British Telecom und EDS jeweils erklärt, kein Interesse an einer T-Systems-Übernahme zu haben.

Nach dem Strategiewechsel ist nun unklar, wie viele Mitarbeiter in die Partnerschaft eingebracht werden sollen. Bei der Telekom ist von 20.000 die Rede. In der Branche heißt es, da liege das Problem: Die Telekom wolle einem Partner möglichst viele Mitarbeiter übertragen, um sie bequem loszuwerden. T-Systems gilt als personell stark überbesetzt. Die Partner wiederum wollten dabei nicht mitspielen. Als Favorit für die Partnerschaft nach neuem Zuschnitt gilt nun einer der drei führenden indischen IT-Dienstleister Infosys, Tata und Wipro. (jha)