Sparprogramm gestartet

T-Systems wird nicht verkauft

26.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Die Telekom wird T-Systems weder am Stück noch in Teilen verkaufen. Der Interims-CEO Helmut Sihler dementierte entsprechende Gerüchte, beauftragte jedoch T-Systems-Chef Christian Hufnagl, die Kosten der Geschäftseinheit deutlich zu senken.

Unmittelbar vor und nach Ron Sommers Demission als Telekom-Chef kursierten immer wieder Meldungen über einen möglichen Verkauf von Teilen der IT-Services-Einheit. Ins Gespräch wurde häufig das Debis Systemhaus gebracht, das die Telekom erst im Frühjahr 2000 für rund 5,5 Milliarden Euro übernommen hatte. Die Telekom, so hieß es, könne mit einem solchen Schritt ihren 67 Milliarden Euro umfassenden Schuldenberg verkleinern, zumal der neue CEO als erstes Ziel ausgab, die Verbindlichkeiten zu reduzieren. Nun ist klar: Der T-Systems-Verkauf ist kein Teil dieses Vorhabens. Sihler wird die von seinem Vorgänger entworfene Vier-Säulen-Strategie fortführen. Sie besteht aus den Sparten Festnetz (T-Com), Mobilfunk (T-Mobile), Internet (T-Online) und IT-Services (T-Systems).

Gegen einen Verkauf spricht zudem die derzeitige Marktlage. Zwar gäbe es theoretisch Interessenten für die Debis-Aktivitäten - beispielsweise wollen Cap Gemini Ernst & Young und CSC ihre Deutschland-Aktivitäten noch ausbauen -, doch sind diese Unternehmen vermutlich nicht in der Lage oder bereit, einen ähnlichen Preis zu entrichten, wie ihn die Telekom vor zwei Jahren mit Daimler-Chrysler ausgehandelt hat. Laut Einschätzung der Investment-Analysten von ABN Amro dürfte der Debis-Zweig derzeit zwischen vier und sechs Milliarden Euro wert sein. Andere Analysten beobachten hingegen einen Wertverlust, der mit dem personellen Aderlass zusammenhängt. Sie taxieren den Debis-Wert auf rund drei Milliarden Euro.

Statt Verkauf treibt Sihler nun das Sparprogramm voran. Bis zum Ende September 2003 soll T-Systems 500 Millionen Euro weniger ausgeben als heute. Entlassungen sollen vermieden werden. (jha)