T-Systems-Mitarbeiter fürchten um den Standort Kiel

05.10.2006
Die Belegschaft protestierte gegen eine mögliche Schließung des Rechenzentrums.

Betriebsrat und Mitarbeiter von T-Systems haben gestern für den Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Kiel-Wellsee protestiert, das berichtet die Lokalzeitung "Kieler Nachrichten". Die Telekom-Tochter betreibt dort ein modernes Rechenzentrum, in dem sie 290 Mitarbeiter beschäftigt. Zwar gibt es keinen offiziellen Beschluss des IT-Dienstleisters, das Rechenzentrum zu schließen, doch die Belegschaft fürchtet im Rahmen eines fortschreitenden Konsolidierungsprogramms um ihre Arbeitsplätze.

Ursache für die Sorge ist ein Strategiepapier des Unternehmens, in dem die Zeit nach 2007 skizziert wird. Darin ist der Rechenzentrums-Standort Kiel nicht aufgelistet. Bislang hat T-Systems nur kleine, regionale Datenzentren geschlossen, Kiel leistet bislang jedoch überregionale Services. Der Zeitung zufolge habe Kiel-Wellsee nur noch eine Chance auf Fortbestand, wenn es gelinge, weitere Aufträge für das Rechenzentrum zu gewinnen. Doch danach, so ein Vertreter des Betriebsrates, sehe es derzeit nicht aus. Neue Aufträge würden an andere Rechenzentren vergeben, die Leerflächen in Kiel vergrößere sich stetig. Statt die Zentren in Deutschland auszulasten, würden der Konzern neue Standorte in Prag, Budapest und Kosice (Slowakei) aufgebaut.

Das Unternehmen wies die Befürchtungen der Mitarbeiter jedoch zurück. Keiner der insgesamt drei Kieler Standorte solle geschlossen werden, so eine Sprecherin auf Anfrage der Zeitung. "Aber wir verlagern Technik an andere Standorte", sagte sie. Mit einem nennenswerten Stellenabbau in Kiel sei das jedoch nicht verbunden (siehe auch "Der IT-Dienstleister T-Systems schwächelt"). (jha)