T-Systems-Chef Pauly: "Es gibt keine Alternative zum Stellenabbau."

10.10.2006

CW: Die Übernahme der VW-Tochter Gedas hat T-Systems einen Schub im internationalen Geschäft beschert, dürfte aber noch nicht das Ende der Wachstumsansprüche im Auslandsgeschäft bedeuten. Was planen Sie darüber hinaus?

Pauly: Wir werden organisch wachsen, davon bin ich überzeugt. Es wäre aber vermessen zu glauben, dass wir bis 2010 nur mit organischem Wachstum 30 Prozent der Einnahmen im Ausland erzielen können, das sind aus heutiger Sicht immerhin vier bis viereinhalb Milliarden Euro.

Wir mussten aber zunächst die Gedas-Übernahme erfolgreich zu Ende führen, um auch im Unternehmen das Vertrauen zu schaffen, dass wir große Akquisitionen verarbeiten können. Die Integration haben wir mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Von 22 Prozent Wachstum im Auslandsgeschäft geht der Großteil auf das Gedas-Konto. T-Systems ohne Gedas konnte um sechs bis sieben Prozent im Ausland zulegen.

CW: Welche Schwerpunkte setzen Sie in der internationalen Expansion?

Pauly: Nach der Gedas-Akquisition haben wir unsere Pläne angepasst. Nach wie vor konzentrieren wir uns darauf, für Kunden mit Firmensitz in Westeuropa global lieferfähig zu sein, im Bedarfsfall auch mit Hilfe von Partnern. In den europäischen Kernländern und -regionen Großbritannien, Benelux, Frankreich, Italien Spanien, Österreich und der Schweiz wollen wir verstärkt lokale Aufträge gewinnen, müssen demnach Kunden vor Ort ansprechen.

Mit der Gedas-Integration haben wir diese Strategie erweitert, denn es ergibt keinen Sinn, die wichtigen Automobilstandorte USA, Mexiko, Brasilien, Südafrika, China und Japan zu ignorieren. Für unsere Industry-Line Automotive gilt ab sofort der globale Auftritt. Sie soll weltweit Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette akquirieren - also nicht nur unter Automobilherstellern, sondern auch unter Lieferanten und Händlern.

Des Weiteren haben wir die internationale Strategie um so genannte Leuchtturmprojekte ergänzt. Ab und zu ergeben sich durch alte Kontakte hochinteressante Chancen für große Deals. Wenn der Auftrag wirtschaftlich interessant ist und uns darüber hinaus in dem Land die Möglichkeit einräumt, organisatorische Strukturen aufzubauen und schnell zu wachsen, dann nehmen wir diesen Auftrag gern an.