Werbeumsätze der Website brechen weg

T-Online bleibt ein Zugangsanbieter

11.05.2001
MÜNCHEN (CW) - T-Online, die Internet-Tochter der Deutschen Telekom, hat ihre vorläufigen Geschäftszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2001 veröffentlicht. Zwar stieg der Umsatz stark an, allerdings resultiert dies vornehmlich aus dem Zugangsgeschäft, während die Portaleinnahmen rückläufig waren.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs der Umsatz von T-Online um 61 Prozent von 173,8 Millionen auf 280 Millionen Euro. Den Großteil davon bilden Einnahmen aus Internet-Zugangsgebühren, nämlich 242 Millionen Euro, die ebenfalls stark gesteigert werden konnten. Im Gegensatz dazu verringerte sich das Geschäftsvolumen im Bereich Werbung/E-Commerce über die Website. Wurden im Schlussquartal 2000 hier noch 49 Millionen Euro umgesetzt, sank der Wert jetzt um 17,7 Prozent auf 31,3 Millionen Euro.

T-Online begründete dies mit einer inzwischen eingestellten Werbekampagne der Muttergesellschaft Telekom für den breitbandigen Internet-Zugang T-DSL. Unter dem Strich blieb im ersten Quartal ein Verlust vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderfaktoren (Ebitda) von 66,4 Millionen Euro übrig. Negativ haben sich laut T-Online die Übernahmen ausländischer Tochtergesellschaften sowie die Flatrate im Schmalbandbereich auf das Ergebnis ausgewirkt. Letztere läuft allerdings Ende des Jahres aus. Die Zahl der Kunden beläuft sich auf 8,7 Millionen, wobei 7,1 Millionen Surfer aus Deutschland stammen.

Mit den jetzt vorgelegten Zahlen zeichnet sich ab, dass es für T-Online-Vorstandschef Thomas Holtrop schwer wird, seine eigenen Umsatzprognosen zu erfüllen. Holtrop hatte gegenüber Analysten behauptet, dass bis zum Jahr 2004 rund 30 Prozent der T-Online-Einnahmen aus dem Portalgeschäft stammen würden. Für das abgeschlossene Quartal beträgt der Wert gerade einmal elf Prozent. Durch jüngst abgeschlossene Content-Deals mit der "Bild"-Zeitung und dem Fernsehsender ZDF sollen künftig zusätzliche Umsätze generiert werden.

Ob sich die Verträge zur Zufriedenheit von T-Online entwickeln, ist zumindest im letzten Fall noch nicht geklärt. Der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) hat in dieser Woche die Rundfunkkommission der Bundesländer aufgefordert, die Kooperation mit dem öffentlich-rechtlichen Sender ZDF zu überprüfen, bevor Fakten geschaffen werden, die nur schwer rückgängig zu machen sind.

Besonders problematisch sei die geplante Einblendung des Hinweises auf die Domain www.heute.t-online.de in jeder Nachrichtensendung der Mainzer. Diese Werbung gefährde die journalistische Unabhängigkeit, da T-Online dafür "offenbar 6,5 Millionen Mark pro Jahr" an das ZDF bezahle. Mit der öffentlich-rechtlichen Grundversorgung der Bürger könne die Kooperation nicht begründet werden, denn diese sei nicht notwendigerweise auf das Internet auszudehnen.