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T-Mobile will bei Callcentern sparen - Kritik von ver.di

22.05.2006
Die Gewerkschaft ver.di hat die geplanten Einsparungen bei dem Mobilfunkanbieter T-Mobile kritisiert.

Die Verhandlungen seien von der Konzernführung nicht ergebnisoffen geführt worden, sagte ver.di-Verhandlungsführer Ado Wilhelm am Sonntag in Bonn der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Telekom-Tochter will angesichts des harten Wettbewerbsumfelds ihre Kosten bei den Callcentern senken und hat dazu den Arbeitnehmern ein Angebot unterbreitet, das ein Abschmelzen der Schichtzulagen sowie ein Einfrieren der Löhne bis 2009 vorsieht.

Die Einschnitte sind Teil des im vergangenen Jahr eingeleiteten Programms, mit dem T-Mobile 1,2 Milliarden Euro einsparen will. Die Tarifparteien hatten seit Januar über mögliche Maßnahmen bei den Callcentern verhandelt, aber nur in wenigen Punkten eine Annäherung erzielt. Laut Telekom-Verhandlungsführer Holger Kranzusch liegen die Kosten für die Callcenter von T-Mobile um 30 Prozent über dem Niveau von Vodafone.

Im Gegenzug für die Einschnitte will der Marktführer auf die Schließung von Callcenter-Standorten verzichten. "Bis Mitte 2009 gilt dann auch ein Kündigungsschutz", sagte Kranzusch. Ziel der Vereinbarung sei es vor allem, Qualität und Produktivität im Kundenservice zu verbessern. Dazu sollen 450 Mitarbeiter eingestellt werden. Voraussetzung dafür sei allerdings eine Einigung mit ver.di.

Die Telekom hat den Arbeitnehmern eine Frist bis Ende Mai zur Annahme des Angebots gesetzt. Sollte keine Einigung gefunden werden, dann droht das Unternehmen mit der Auslagerung der Callcenter. Dies würde innerhalb der Telekom geschehen, sagte Kranzusch. "Klar ist aber, wir wollen dies nicht." T-Mobile beschäftigt nach Konzernangaben in seinen neun Callcentern 2500 Mitarbeiter. Die Dienstleistungsgesellschaft ver.di will das Angebot nun prüfen. "Wir haben das Angebot zur Kenntnis genommen und werden uns dann dazu äußern", sagte ver.di-Vertreter Wilhelm.

T-Mobile hat wie seine Konkurrenten mit dem Rückgang der Handy-Gebühren zu kämpfen. Alleine im vergangenen Jahr sanken die Preise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 11,5 Prozent. Hintergrund ist der Einstieg von Billiganbietern wie Simyo. (dpa/tc)