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T-Mobile ab Juli auf der Bayern-Brust

07.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Seit Tagen war es kein Geheimnis mehr, seit gut zwei Stunden ist es amtlich: Punkt 13.00 Uhr unterzeichneten Telekom-Chef Ron Sommer und der frischgebackene Vorstandsvorsitzende der FC Bayern AG, Karl-Heinz Rummenigge, vor Journalisten in München einen Vertrag, der "neue Dimensionen im Sport-Sponsoring" erschließen soll. Ab Juli 2002 wirbt der margentafarbene Riese mit dem "T-Mobile"-Logo als so genannter Hauptsponsor auf dem Trikot des deutschen Rekordmeisters sowie Champions-League-Gewinners und löst damit den langjährigen Bayern-Sponsor Opel ab. Die, wie es von beiden Seiten hieß, zunächst auf sechs Jahre abgeschlossene "strategische Partnerschaft" spült dem FC Bayern vermutlich jährlich 20 Millionen Euro in die Kassen. Genaue Angaben zu finanziellen Details machten beide Partner nicht. Dafür überbot man sich in gegenseitiger Lobhudelei. "Der FC Bayern München ist derzeit eine der spannendsten und attraktivsten

Kommunikations- und Sponsoring-Plattformen auf dem deutschen und europäischen Markt", betonte Telekom-Frontmann Sommer und versuchte sich auch noch in Selbstironie. "Die Bayern sind Weltpokalsieger und damit die beste Vereinsmannschaft der Welt. Diese Position haben sie der Deutschen Telekom noch voraus - aber wie heißt es so schön: Wir arbeiten daran!" Dem wollte Karl-Heinz Rummenigge nicht nachstehen und erklärte: "Die Deutsche Telekom ist unser Wunschpartner, mit dem wir in Zukunft unglaublich viele Kooperationen und Synergien umsetzen werden."

So können Bayern-Fans schon bald aus einer umfangreichen Palette von Telekom-Produkten wählen, etwa Handys im FCB-Look. Dank T-DSL dürften, wie es in München weiter hieß, schon bald weitere "innovative Angebote" auf die fußballbegeisterte Kundschaft zurollen. Etwa die Übertragung von Bayern-Spielen, Pressekonferenzen oder Interviews per Web-TV im Internet oder die Online-Bestellung von Eintrittskarten – -Payment inklusive. Und spätestens ab 2004 sollen - wenn der neue Mobilfunkstandard UMTS flächendeckend implementiert und derzeit noch strittige Rechtsfragen im Zusammenhang mit Übertragungsrechten von EU-Kommission in Brüssel geklärt sind - Bayern-Spiele in der Bundesliga und Champions League live über das Display möglichst vieler UMTS-Handys flackern. Unabhängig vom inzwischen sattsam bekannten Entwurf künftiger Mobilfunk-Szenarios, von dem auch Telekom-Sprecher Jürgen Kindervater zugeben musste, das vieles

"heute noch nicht in festen Konturen" absehbar ist, machten eher die von Ron Sommer eingestreute Zwischentöne klar, dass sich für die Telekom die Frage des Return on Investments auch ohne Berücksichtigung der zweifellos hohen Werbekraft der Münchner Starkicker kaum stellen dürfte. So sieht die Partnerschaft mit dem FC Bayern dem Vernehmen nach auch vor, dass beim Bau der neuen Allianz-Arena in München die Telekom-Tochter T-Systems der Premium-Dienstleister und -Lieferant in Sachen Kommunikations-Infrastruktur sein wird. Original-Ton Karl-Heinz Rummenigge: "Wir bauen das schönste und modernste Stadion der Welt, und die Telekom hilft uns dabei." (gh)