Moderne Arbeits- und Lebenswelten

T-Labs: Forscher entwickeln Technik von morgen

16.06.2008
Von pte pte
In den Entwicklungslabors der Deutschen Telekom, den T-Labs, arbeiten Forscher und Softwareprogrammierer an den Technologien der Zukunft.

In enger Kooperation mit der TU Berlin, in deren Gebäude die Labs auch untergebracht sind, entstehen neue Lösungen im Bereich Kommunikation und Organisation sowohl für das private wie berufliche Umfeld. Hauptsächlich wird an Produkten und Lösungen für die Deutsche Telekom geforscht, allerdings "sind wir auch im universitären Umfeld zuhause und hier sehr engagiert", erläutert Hermann Hartenthaler von den T-Labs im Gespräch mit pressetext. Um die Praxistauglichkeit der Entwicklungen sogleich zu testen, werden Projekte gleich vor Ort in den Labors umgesetzt.

Schon der erste Rundgang in den Büros, in denen 150 Mitarbeiter beschäftigt sind, vermittelt den Eindruck, dass die kreativen Köpfe ihre Visionen im Berufsalltag leben. Das beginnt mit dem Arbeitsplatzkonzept das nur 110 Schreibtische vorsieht. "Wir haben hier ein Share-Desk-Konzept umgesetzt. Mitarbeiter können ihren Arbeitsplatz bis zu fünf Wochen am Stück buchen. Es sind immer Personen auf Urlaub oder auswärts tätig. Daher reicht uns diese Anzahl an verfügbaren Plätzen aus", erläutert Hermann Hartenthaler von den T-Labs im Gespräch mit pressetext. Alle Dokumente und Daten werden zentral auf einem Server abgespeichert, wodurch der Zugriff von jedem Rechner aus möglich ist. "Wir verbinden hier das virtuelle mit dem realen Büro." Die Anmeldung am Platz erfolgt über eine Plastikkarte mit RFID-Chip. Ist der User erkannt, so wird der persönliche Desktop geladen, das Telefon entsprechend eingerichtet sowie das Licht nach eigenen Vorlieben reguliert.

Das Buchungssystem erstreckt sich jedoch auf alle Räume innerhalb der Labs. So können Mitarbeiter bei Bedarf für Besprechungen der Projektgruppen online einen Raum buchen. Die Planung von Sitzungen erfolgt dabei ebenfalls mit enger Unterstützung der IT. "Die Agenda sowie alle benötigten Dokumente werden in einem eigenen Ordner digital abgelegt. Zum geplanten Startzeitpunkt der Sitzung werden die Tagesordnungspunkte automatisch am Bildschirm im Meetingraum angezeigt", so Hartenthaler. Überflüssig ist in den T-Labs auch der Büro-Postbote, da Dokumente hauptsächlich digital verarbeitet werden. Sollte ein Mitarbeiter dennoch "echte" Post bekommen, so wird sie im Postfach am Eingangsbereich deponiert, per Knopfdruck erhält der Empfänger eine E-Mail mit der Benachrichtigung. Verträge oder Faxe können mit der vor Ort installieren Kamera abfotografiert werden, das Bild wird als Attachment dem E-Mail beigefügt.

In den T-Labs finden sich auch einige besondere Produkte moderner Technik. So wurde eine Privatwohnung eingerichtet und komplett mit modernster Technik ausgestattet. Alle Geräte sind hier miteinander vernetzt und können zentral gesteuert werden. In der Küche steht den Bewohnern zudem ein virtuelles Kochassistenzsystem zur Verfügung. Nach Auswahl des Wunschmenüs wird eine Zutatenliste angezeigt, wodurch überprüft werden kann, welche Produkte noch gekauft werden müssen. Fehlende Ingredienzien werden in Form einer Einkaufsliste sofort auf das Mobiltelefon übertragen. Beim Zubereiten der Mahlzeit leitet das System sowohl akustisch als auch optisch mit Videos. Kameras sind in der gesamten Wohnung verteilt und organisieren das tägliche Leben. Beispielsweise wird ein Telefonat in einen anderen Raum weitergeleitet, wenn die betreffende Person das Zimmer wechselt. Auf dieselbe Weise folgt auch das aktuelle Fernsehprogramm dem Einwohner.

Auf der Büroetage findet sich das derzeit technisch aufwendigste Videokonferenzsystem "TelePresence" von Cisco. "Der Einsatz dieses Systems in der weltweiten Kommunikation kann vor allem Personen in den höchsten Managementetagen enorm viel Flugzeit ersparen", erläutert Hartenthaler. Das System ist allerdings nicht ganz billig (etwa 200.000 Euro) und benötigt zudem eine äußerst gute Datenverbindung mit 15 Megabit pro Sekunde, was wieder in den Bereich der Businesslösungen der Telekom fällt. "Die Qualität des Systems ist enorm hoch. Man kann förmlich die Schweißperlen auf der Stirn des Verhandlungspartners sehen", sagt Hartenthaler.

Neben der Entwicklung neuer Technologie sei der Anspruch der T-Labs auch, "Dinge zusammen zuführen, die auf den ersten Blick nicht zusammen passen", so Hartenthaler. "Dabei führen wir durchaus Projekte durch, die für das Kerngeschäft der Telekom eigentlich schädlich sein könnten." Als Beispiel führt er die Breitbandfunktechnologie WiMAX an. "Wir haben die Technik eingehend unter die Lupe genommen und sind zum Schluss gekommen, dass sie noch nicht reif für den Markt ist." Daher habe man beschlossen, sich nicht weiter in diese Richtung zu engagieren, verrät Hartenthaler in Gespräch mit pressetext. (pte)