T-Systems-Erbe

T-Höttges greift Wettbewerber bei Geschäftskunden an

06.02.2009
Telekom-Festnetzvorstand Timotheus Höttges nimmt mit den von T-Systems übernommenen Geschäftskunden die Konkurrenz ins Visier.

Bislang komme die Telekom hier auf einen Marktanteil von rund 80 Prozent, sagte Höttges am Freitag bei einer Pressekonferenz in Bonn. Mit besserem Service, neuen Produkten und aggressiveren Preisen will der Festnetzvorstand die Position der Sparte gegenüber Wettbewerbern wie Vodafone verbessern. Auf der CeBIT sollen bereits vier neue Produkte für Geschäftskunden vorgestellt werden, die Festnetz und Mobilfunk integrieren.

Im November hatte die Telekom den Wechsel der rund 160.000 vorwiegend mittelständischen Unternehmenskunden von T-Systems auf die Festnetzsparte angekündigt. Im Prinzip sei das eine "Rolle rückwärts", räumte Höttges ein. Erst 2005 waren die vorwiegend mittelständischen Geschäftskunden an die Großkundensparte ausgelagert worden. Nun nimmt Höttges den Bereich mit Kunden, die vorwiegend Telekommunikationsprodukte und weniger die von T-Systems angebotenen komplexen Kommunikationslösungen nachfragen, zurück.

Der Umsatzbeitrag für die Festnetzsparte dürfte sich dabei allerdings in Grenzen halten. Höttges verspricht sich zusätzliche Erlöse von rund zwei Milliarden Euro von den wiedergewonnenen Geschäftskunden. Zusammen mit den rund zwei Millionen sehr kleinen Unternehmenskunden, die T-Home schon zuvor betreute, sollen sich die Umsätze im neuen Geschäftskundenbereich auf rund 5,7 Milliarden Euro belaufen. Insgesamt erwirtschaftete die Festnetzsparte 2007 einen Jahresumsatz von rund 23 Milliarden Euro. Für T-Systems ist die Umstrukturierung unterdessen ein Glücksgriff. Denn mit rund 400 Großkunden und Umsätzen von rund zehn Milliarden Euro verbleibt der lukrative Teil des Geschäfts bei der Sparte.

Auch zum Ergebnis werden die neuen Kunden erst einmal nur wenig beitragen, sagte Höttges und räumte ein: "Das ist der Bereich, der eher auf die Marge drückt." Größere Integrationskosten sieht der Manager aber nicht auf seinen Bereich zukommen. Außerdem rechnet er sich gute Wachstumschancen aus. So sei er zuversichtlich, dass sowohl Ergebnisbeitrag der übernommenen Geschäftskunden als auch der CashFlow noch in diesem Jahr deutlich steigen werden. Wann die Ergebnisse voll in den Bereich von Höttges konsolidiert werden sollen, steht allerdings noch nicht fest. (dpa/ajf)