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T-Com-Chef Raizner erwägt Umzug der Festnetzsparte

01.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um die Festnetzsparte aus dem "Dunstkreis der Konzernzentrale" zu lösen, erwägt T-Com-Chef Waltern Raizner angeblich einen Umzug von Bonn nach München, Frankfurt oder Berlin. Wie das Magazin "WirtschaftsWoche" aus dem Umfeld Raizners erfuhr, will der T-Com-Chef damit dem Bereich nach der im Herbst abgeschlossenen Verschmelzung mit T-Online zusätzliches Gewicht verschaffen. Außerdem würden ihm anschließend der Konzernvorstand - allen voran Vorstandschef Ricke, Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick und Personalvorstand Karl-Heinz Klinkhammer - weniger stark in das Tagesgeschäft der Festnetzsparte hineinreden. Zurzeit seien die Grenzen zwischen T-Com und den Konzernabteilungen in der Bonner Konzernzentrale kaum spürbar. Einzelne T-Com-Bereichsvorstände wie Achim Berg sitzen sogar mit Konzernvorständen Tür an Tür. Raizner hofft, dass nach einem Umzug die Einflusssphären klarer abgesteckt wären.

Allerdings sei vor allem Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke gegen einen Umzug, berichtet das Magazin. So würden mögliche Ersparnisse durch eine schneller verschlankte T-Com-Zentrale durch die im Vergleich zu Bonn deutlich höheren Gewerbesteuerhebesätze in München und Frankfurt wieder aufgezehrt. Angesichts des Sparkurses sei den Mitarbeitern ein solcher Schritt schwer zu vermitteln.

Offiziell teilte die Telekom der "WirtschaftsWoche" mit, dass ein Umzug kein Thema sei. Insider kolportieren allerdings, dass Ricke Raizner bereits den vakanten Chefposten der Geschäftskundensparte T-Systems angeboten hat. Sollte der Manager wirklich Distanz zur Bonner Telekom-Zentrale suchen, könne er die Nachfolge des kürzlich verstorbenen Konrad Reiss antreten und nach Frankfurt wechseln, einem von Raizners bevorzugten Standort. Anschließend falle es der Telekom zudem leichter, die vakante Stelle neu zu besetzen, da der Chefsessel von T-Com bei Topmanagern deutlich höher im Kurs als der von T-Systems. (mb)