Vorstandschef Chris Robson schlägt Sparkurs ein

Syzygy weiter im Minus

06.04.2001
FRANKFURT/M. (rs) - Ein halbes Jahr nach ihrem Börsengang präsentiert die Syzygy AG die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2000. Der E-Business-Dienstleister konnte seinen Umsatz gemäß den Erwartungen der Analysten steigern, blieb jedoch die versprochenen schwarzen Zahlen schuldig.

Die Halbjahreszahlen von Syzygy ließen noch vermuten, dass das Unternehmen sein Wachstumsziel von 11,3 Millionen Euro Umsatz im Vorjahr auf 18 Millionen steigern sowie ein positives Ergebnis erreichen könnte. Doch während sich das schwächste Glied in der Kette, die im Juli übernommene Firma Netforce (jetzt: Syzygy Frankreich) in den profitablen Bereich bewegte, sackten in Großbritannien, wo der E-Business-Spezialist gut die Hälfte seines Gesamtumsatzes erwirtschaftet, die Einnahmen gegen Jahresende weg. Die bis dato profitable Gesellschaft trug unter anderem dazu bei, dass die Rendite der Firmengruppe (acht Prozent) unter den prophezeiten 13 Prozent blieb. Fazit: Der Umsatz stieg zwar auf knapp 18 Millionen Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) belief sich auf 1,4 Millionen Euro (1999: 0,4 Millionen Euro), doch der Jahresfehlbetrag verringerte sich lediglich von minus 1,4 Millionen Euro im Geschäftsjahr 1999 auf rund minus 900000 Euro im Jahr 2000. Finanzvorstand Sven-Roger von Schilling rechtfertigte den Betrag vor allem mit Kosten in Höhe von knapp 800000 Euro für den Börsengang im vergangenen September.

Von Schilling rechnete auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main vor, dass Syzygy auch im kurz vor dem Abschluss stehenden ersten Quartal 2001 die Gewinnschwelle nicht überschreiten werde. "Der Verlust wird nicht höher als 500000 Euro sein", versicherte er. Die Schwäche in Großbritannien hielt auch im Januar und Februar an, doch im März habe das Geschäft wieder angezogen. Auch in Frankreich seien spürbar weniger E-Business-Projekte ausgeschrieben worden. Lediglich die Geschäfte der Syzygy Deutschland, ehemals United Media, entwickelten sich weiterhin positiv. Über das Geschäftsjahr 2001 gerechnet, hält der Vostand weiterhin an einem insgesamt positiven Ergebnis fest, setzte allerdings die Prognosen kräftig herab. Statt der erwarteten 28 Millionen Euro bescheidet sich Syzygy nun mit einem Umsatzanstieg auf 21 Millionen Euro.

Gleichzeitig schlägt Vorstandschef Chris Robson nun einen Sparkurs ein. Aufgrund des schwachen Geschäftes in England seien bereits im Januar einige Mitarbeiter entlassen worden, und das Management werde nun doch nicht wie vorgesehen erweitert. Außerdem will Syzygy die geplante Gründung eines weiteren Unternehmens in Spanien bis auf weiteres verschieben. Mit dem Lizenzverkauf der Java-Version des eigenen Content-Management-Systems "Sycomax" soll zudem eine weitere Einnahmequelle erschlossen werden.

Robson betonte, dass Syzygy die bisher eingeschlagene Strategie weiterführen wolle und vor allem Kunden aus der Old Economy setze. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Company 95 Prozent mit Großkunden wie Mazda, Axa, BP, Fiat, L''Oreal oder Fleurop. So konnte das Risiko, von zahlungsunfähigen Dotcom-Kunden abhängig zu sein, klein gehalten werden. Geografischer Schwerpunkt für die E-Business-Projekte sind Frankreich, Deutschland und England. Damit ist Syzygy in den Märkten präsent, die 1999 annähernd 70 Prozent des europäischen E-Commerce-Volumens abdeckten.

Abb: Unternehmensentwicklung

Während die Umsätze kontinuierlich steigen, verharrt das Ergebnis von Syzygy im roten Bereich. Quelle: Syzygy