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Systems: Staatminister Huber sieht trotz Krise Chancen

15.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf dem diesjährigen Systems-Karrierezentrum der COMPUTERWOCHE sind die IT-Arbeitsmarktexperten offenbar in der harten Realität angekommen. Trotzdem soll weiter in IT-Ausbildung investiert werden.

“Wir wollen uns nicht dem Schweinezyklus anpassen.” Diese Devise gab der bayerische Staatsminister Erwin Huber aus. Die Tatsache, dass die IT-Konjunktur inzwischen zyklisch verlaufe, dürfe nicht dazu führen, dass die Ausbildung von IT-Fachkräften zurückgefahren werde.

Trotz der steigenden Zahl an arbeitslosen IT-Fachleuten - derzeit rechnet die Branche mit 66.000 Jobsuchern, im Jahr 2000 waren es nur 20.000 - will Huber das Angebot an Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten in der IT-Wirtschaft beibehalten und ausbauen. In den letzten Jahren habe die bayerische Regierung die Zahl der IT-Studienplätze um 20 Prozent gesteigert. Dieses Angebot soll stabil bleiben. Die derzeit 3000 IT-Ausbildungsplätze will Huber durch weitere Stellen für Techniker, Fachinformatiker und Systemkaufleute ergänzen.

Der Minister erwartet langfristig ein überdurchschnittliches Wachstum in der IT-Branche. Die Entwicklung zu einer Wissensgesellschaft sei unaufhaltsam. Positive Impulse für die Branche ergäben sich außerdem daraus, dass die IT eine Querschnittstechnologie ist, die die gesamte Unternehmenswelt prägt. Auch in der Verwaltung sollen Internet und Datenkommunikation künftig eine größere Rolle spielen. Ihre E-Government-Initiative will die bayerische Staatsregierung ausbauen, um im Wettbewerb der Standorte konkurrenzfähig zu bleiben. Die öffentliche Verwaltung lasse sich durch den IT-Einsatz effizienter gestalten.

Dafür seien vor allem hoch qualifizierte Spezialisten gefragt. Die Arbeitgeber suchten nicht mehr den technikaffinen Lehrer oder Theologen, sondern den einschlägigen Professional. Dass zurzeit aber auch Expertenwissen nicht vor Arbeitslosigkeit schützt, räumte Huber allerdings ein. Er rückte von früheren Äußerungen ab, wonach sich die Unternehmen nur von den “Flaschen” trennen, und gab zu, dass momentan selbst hoch qualifizierte Experten ihre Jobs verlieren. (bw)