Nach Auslagerung der C-Techniken steht Kommunikation im Vordergrund:

Systems muß sich gegen Telecom behaupten

10.07.1987

MÜNCHEN (bk) - Erstmals ohne die sogenannten C-Techniken (CAD, CAM, CAE, CIM) wird die diesjährige Fachmesse Systems vom 19. bis 23. Oktober in München stattfinden. Konzentrieren wollen sich Veranstalter und Aussteller vor allem auf den Schwerpunktbereich Telekommunikation.

Nachdem die Münchener Messegesellschaft im Oktober letzten Jahres mit der Systec für den Computereinsatz im Fertigungs- und Konstruktionsbereich eine eigenständige Messe erfolgreich aus der Taufe gehoben hatte, war allen Beteiligten klar, daß sich die Systems in diesem Jahr mit einem neuen Konzept präsentieren werde. Mit der Telekommunikation haben die Veranstalter nun den neuen Schwerpunktbereich dieser High-Tech-Großveranstaltung gefunden. "Das Denken in Netzen wird immer wichtiger", betonte denn auch Gerd vom Hövel; Geschäftsführer der Münchener Messe- und Ausstellungsgesellschaft mbH, bei der Vorstellung des Systems-Konzepts.

Gemeinsame Demo von Kommunikationsstandards

Entsprechend breiten Raum wird diese Thematik im Ausstellungs- und Kongreßprogramm der diesjährigen Systems einnehmen. Hervorzuheben, so Gerd vom Hövel, sei dabei vor allem die "Systems MultiNET" in Halle 7, eine Multivendor-Demonstration von Kommunikationsstandards, die heute schon von DV- und Netzwerk-Anbietern in einheitlicher Form implemiert sind. Rund 30 Unternehmen werden sich an dieser Gemeinschaftsaktion beteiligen. In Halle 21 will die Deutsche Bundespost in einer Sonderschau ISDN-Neuerungen und Zukunftsperspektiven präsentierer. Darüber hinaus werden Neuerungen in den Bereichen Videokonferenz sowie Daten- und Textkommunikation gezeigt. Auch nicht zu kurzkommen soll der Bereich "Rund ums Telefon". Ein Fachseminar schließlich trägt den Titel "Lokale Netze und PC-Netze" und gliedert sich in Referate mit den Themen LAN-Standards, MAP und TOP, Lokale Netze mit Glasfaser-Technik, PC-Netze und Workstation-Verbunde sowie Planungs- und Betriebsaspekte bei LANs.

Nicht unproblematisch für den neuen Zielgruppen-Anspruch der Systems dürfte jedoch der Umstand sein, daß in diesem Jahr die Münchener Veranstaltung und die Genfer Telecom '87, die alle vier Jahre stattfindet, zeitlich zusammenfallen. Vom 19. bis 27. Oktober trifft sich in der Schweiz die gesamte Telecom-Anbieter-Elite. Auch auf der Genfer Messe wird es einen Zusammenschluß von mindestens 22 Unternehmen geben, die gemeinsam das bislang Machbare in Sachen Netzwerktechnologie (X.400) demonstrieren wollen. Die Telecom-Interessenten werden sich demzufolge entscheiden müssen, welcher Messe sie den Vorzug geben. Vom Hövel erklärte dazu, man sei sich der Problematik der Überschneidung in diesem Jahr durchaus bewußt Seinen Vorstellungen nach sollte die Telecom künftig besser vor der Systems stattfinden.

Neben dem Schwerpunkt Kommunikationstechnik deckt das Ausstellungsangebot der diesjährigen Systems wie auch in den vergangenen Jahren die Bereiche Software und Dienstleistungen, Systemkomponenten, Systeme für den Arbeitsplatz Büro, Rechenzentrumsausstattungen und Zubehör sowie Systeme für

Wirtschaft und Verwaltung ab. Weitere sonderausstellungen befassen

sich unter anderem mit den Themen "Computer am Bau" (Halle 1), "Computer im Handel" (Halle 21), "Computer in Handwerk " (Halle 21) sowie "Computer in der Schule" (Halle 21). Wie schon 1985, so die Veranstalter, sei auch das diesjährige Münchener High-Tech-Spektakel voll ausgebucht. Belegt werden die Hallen 1 bis 25 und eine Brutto-Ausstellungsfläche von 105 000 Quadratmetern. Bislang haben 833 Aussteller (davon 578 aus dem Inland) sowie 168 (davon 150 aus dem Inland) zusätzlich vertretene Firmen aus 16 Ländern ihre Teilnahme gemeldet. Mit Gemeinscftsständen präsentieren sich Großbritannien, Israel, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Schweden, Singapur und die USA. Umfangreich wie gehabt ist auch das Kongreßprogramm, dessen Kernveranstaltung aus dem 2, Internationalen GI-Kongreß mit dem Thema "Wissensbasierte Systeme - Neue Technologien, Anwendungen und Produkte" besteht. Dieser Kongreß wird von der Gesellschaft für Informatik vom 20. bis 21. Oktober auf dem Münchener Messegelände veranstaltet.

Daneben finden Fachseminare unter anderem zu den Themen "Fehlertolerante, verteilte Echtzeitsysteme", "Datenbank- und Expertensysteme", "Software-Engineering", "Normung" und "Informations-Management mit optischen Systemen" sowie Benutzergruppenseminare statt.