Separierter Mikro-Bereich für Erstanwender:

Systems '83 will keine Mammutshow werden

24.06.1983

MÜNCHEN (cw) - "Die Qualität der Standgespräche macht den Erfolg einer Messe aus, nicht die Zahl der Besucher, die den Eingang passieren." Diese These vertrat Gerd vom Hövel, Geschäftsführer der Münchner Messe- und Ausstellungsgesellschaft mbH auf einer Pressekonferenz anläßlich der Systems '83. Man wolle vom 17. bis 21. Oktober keine Mammutshow abziehen, sondern lege Wert auf anwenderorientierte Information. Die habe schließlich den Grundstock zu dieser Kongreßmesse gebildet.

Fest gebucht haben bisher bereits 755 Aussteller aus 18 Ländern (1981: 660 Aussteller). Die Messe hat sich von 55 000 auf 75 000 Quadratmeter Brutto-Hallenfläche vergrößert. Rund 150 Anbieter kommen aus dem Ausland, wobei in dieser Zahl diejenigen nicht berücksichtigt sind, die in der Bundesrepublik Vertretungen haben. Mit über 70 Teilnehmern werden die USA das stärkste Austellerkontingent in der Geschichte der Systems darstellen.

Durch eine Gliederung der Messethemen nach Schwerpunkten versucht der Veranstalter, laut vom Hövel, das Angebot für den Besucher übersichtlicher zu gestalten. Dieser Forderung trage auch das Rahmenprogramm Rechnung, das sich differenziert an verschiedene Anwendergruppen wende. Als bedauerlich wertete vom Hövel in diesem Zusammenhang die mangelnde Bereitschaft des Kultusministeriums, die bildungspolitische Funktion der Messe zu unterstützen.

Positiv habe sich nach Meinung der Messegesellschaft die in enger Zusammenarbeit mit den Ausstellern betriebene "Standkonzentrationspolitik" entwickelt, die einem Ausufern der Stände entgegenwirken soll. Alle Beteiligten hätten jedoch den Verzicht der Messeleitung auf allzu strenge Vorschriften begrüßt. Die Aussteller, so vom Hövel, dürften nicht eingeengt werden in der Darstellung des eigenen Informationsangebots".

Erstmalig erhalten die Anbieter in diesem Jahr die Möglichkeit, "sich auch räumlich in dem Bereich zu repräsentieren, in dem sie ihre Kunden schwerpunktmäßig ansprechen wollen" (vom Hövel). Bisweilen könne diese Konzeption auch dazu führen, daß ein Aussteller sein Angebot je nach Themenzugehörigkeit auf zwei Stände verteile.

Dieser Neukonzeption zufolge sind Dienstleistungen und Software in den Hallen 1 bis 3 lokalisiert, Systemkomponenten und OEMs befinden sich in den Gebäuden 3 bis 16. Systeme für Konstruktion und Produktion (CAD/CAM), Forschung und Entwicklung, Labor sowie Logistik findet der Besucher in den Bereichen 16 bis 18. Lösungen für Unternehmensführung und Administration warten in den Hallen 19 und 20 auf Interessenten, während Arbeitsplatzsysteme in 20 bis 22 zu finden sind. Neu auf der Systems ist der eigene Bereich für Mikrocomputer, der in Halle 23 geschaffen wurde. Hier soll ganz gezielt der "interessierte Erstanwender" angesprochen werden, der "Kunde von morgen". Geplant sind der Aufbau eines Steuerberaterbüros und eines Bäckereibetriebes, in denen sich die Messebesucher praxisnah Mikrocomputer-Anwendungen und Software vorfuhren lassen können.

Im Gegensatz zur "großen" Systems, die sich in erster Linie an erfahrene DV-Benutzer wendet, ist der Eintrittspreis für die Mikrocomputer-Sonderausstellung mit 10 Mark deutlich niedriger. Die Fachbesucher der Systems '83 haben auch Zutritt zum Bereich Mikrocomputer.

Das Stichwort "Rahmenprogramm" griff Heinz-L. Müller-Lutz, Vorsitzender der Fachbeirats Systems, auf. Er wies auf die Untergliederung hin, die vielseitigen Benutzerinteressen gerecht werden soll: Die Symposien sowie einigen anderen Fachorganisationen wie AWV, DIN, OCR-Forum oder VDRZ. Obwohl die Themen ein gewisses Fachwissen voraussetzen, sollen die Seminare nicht im Stil einer akademischen Vorlesung ablaufen, da der Teilnehmerkreis anders strukturiert sei als an einer Universität. Außerdem seien die Verantwortlichen bemüht, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Für die CAD-Interessenten schließlich dürfte sich nach Ansicht der Messeleitung der CAD-Kongreß vom 19. bis. 21. Oktober als lohnendes Ziel erweisen, dessen Hauptträger der VDI ist.