Systemhäuser kämpfen ums Überleben

28.07.2005
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
Angesichts sinkender Margen und Umsätze suchen viele Wiederverkaufsspezialisten ihr Heil im Servicegeschäft.
Nach den beiden Big Playern, Bechtle und Computacenter, geht die Umsatzschere weit auseinander: Die im Ranking der CW-Schwesterzeitschrift "Computerpartner" drittplatzierte PC-Ware AG kommt nicht einmal auf die Hälfte der Einnahmen von Computacenter. Und die Nummer vier, Comparex, setzt wiederum nur etwas mehr als halb so viel um wie PC-Ware.
Nach den beiden Big Playern, Bechtle und Computacenter, geht die Umsatzschere weit auseinander: Die im Ranking der CW-Schwesterzeitschrift "Computerpartner" drittplatzierte PC-Ware AG kommt nicht einmal auf die Hälfte der Einnahmen von Computacenter. Und die Nummer vier, Comparex, setzt wiederum nur etwas mehr als halb so viel um wie PC-Ware.

Die Systemhäuser in Deutschland machen schwere Zeiten durch. Zusätzlich zu den sinkenden Margen im Hardwaregeschäft haben sie wegen der anhaltenden Investitionsflaute seit einigen Jahren unter massiven Umsatzeinbußen zu leiden. Pleiten sind in der Branche an der Tagesordnung. Im vergangenen Jahr meldeten wieder vier größere Systemhäuser - Ibex, Taskarena, ECS, BOG - Insolvenz an. Auch Übernahmen prägen den Markt. So bediente sich Cancom bei zwei Firmenteile der insolventen ECS. Auch Bechtles Einkaufstour ist mit Sicherheit noch nicht beendet.

Der Verkauf von Rechnern, Druckern sowie Netz- und TK-Produkten lohnt sich nur noch für die beiden Big Player, Bechtle und Computacenter. Bei ihnen macht die Masse das Geschäft. Die anderen Systemhäuser versuchen, ihre sinkenden Einnahmen und Margen im Wiederverkauf auszugleichen, indem sie ihr Serviceangebot ausbauen. Mittlerweile bezeichnet sich mehr als ein Drittel der ursprünglich weitgehend herstellergebundenen Lieferanten von Hard- und Software in Deutschland als "IT-Dienstleister".

Diese Strategie gilt unter Experten als einziger Ausweg. Vor allem wegen des enormen Preisdrucks ist das Handelsgeschäft der Systemhäuser in den letzten zwei bis drei Jahren wesentlich stärker eingebrochen als die Serviceumsätze, konstatiert Karsten Leclerque, Berater bei Pierre Audoin Consultants (PAC): "Je höher der Resale-Anteil eines Systemhauses, desto schwieriger ist sein Business."