Englischer Wirtschaftsprüfer befragte europäische Anwender:

Systemausfall trifft User ungewappnet

09.10.1987

LONDON (CW) - Völlig unzureichend sind die meisten europäischen Anwenderunternehmen auf einen Systemausfall vorbereitet. Fast 60 Prozent von ihnen haben keinerlei Notstands-Plan ausgearbeitet. Zu diesem Ergebnis kommt der britische Wirtschaftsprüfer Arthur Young in einer Studie. an der sich die EG-Kommission finanziell beteiligt hat.

Die mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen sind umso erstaunlicher, als die Geschäftsleitungen sich des Risikos durchaus bewußt sind: Ein Fünftel räumte ein, daß nach einem Zusammenbruch des DV-Systems ein ordentlicher Betriebsablauf höchstens einige Stunden lang aufrecht erhalten werden könne. Und immerhin die Hälfte der Befragten geht davon aus, daß das Unternehmen nur noch wenige Tage funktionsfähig bleibe.

Ähnlich nachlässig begegnen die Anwender laut Arthur Young der Gefahr von Verlusten durch Fehler oder Betrug von seiten des Personals. Zwar befürchten über die Hälfte der Unternehmen für diesen Fall finanzielle Einbußen von mehr als 150 000 Mark, und fast ein Viertel beziffern den potentiellen Schaden sogar mit 1,5 Millionen Mark. Doch 57 Prozent antworteten auf die Frage, inwieweit sie das Vorleben ihrer DV-Mitarbeiter untersucht hätten: "Überhaupt nicht."

Auswertungsgrundlage der Studie waren die Angaben von 490 Anwenderunternehmen in Großbritannien, Frankreich, Italien, den Niederlanden und der Bundesrepublik Deutschland. Die vollständige Zusammenstellung der Ergebnisse, die den Titel: "Management Awareness of Computer Risks - a European Survey" trägt, kann für umgerechnet 120 Mark bei Mark Evens von Arthur Young, Rolls House, 7 Rolls Buildings, Fetter Lane, London EC4AlNH, bezogen werden.