Übernahme der Aktienmehrheit im Gespräch

Systematics verhandelt mit EDS über Verkauf

30.03.2001
MÜNCHEN (wh) - Der Hamburger IT-Dienstleister Systematics verhandelt mit der US-amerikanischen Electronic Data Systems (EDS) über einen Verkauf der Aktienmehrheit. Während sich Systematics eine stärkere internationale Ausrichtung verspricht, geht es für den weltweit zweitgrößten IT-Dienstleister EDS darum, die ehrgeizigen Wachstumspläne in Europa zu verwirklichen.

"Wir streben ein sehr kurzfristiges Ergebnis an", erklärte Systematics-Sprecher Thomas Wedrich gegenüber der COMPUTERWOCHE. Damit sei im April zu rechnen. Für Systematics gehe es darum, sich mit einem Partner "international besser aufzustellen". Dies habe man schon im Dezember bekannt gegeben. Der Kauf der MHS International Service AG im letzten Jahr reiche dazu nicht aus. Insbesondere für global tätige Kunden sei es erforderlich, auch in den USA und in Asien vertreten zu sein.

Eine Übernahme der Aktienmehrheit durch EDS wollte Wedrich nicht ausschließen. Dies würde bedeuten, dass auch der Vorstandsvorsitzende Detlef Fischer und der Aufsichtsratsvorsitzende Jens Odenwald ihre Anteile veräußern, da sich nur 25 Prozent der Systematics-Aktien im freien Handel befinden, so Wedrich. Fischer hält allein 15 Prozent der Anteile.

Bei EDS gibt man sich zurückhaltend. Entsprechende Meldungen in der Tagespresse wolle man gegenwärtig noch nicht kommentieren, sagte Sprecherin Ute Blauth der COMPUTERWOCHE. Die Strategie von EDS in Europa sei aber eindeutig auf Wachstum ausgerichtet. Blauth: "Wir haben in Europa einiges aufzuholen." Erklärtes Ziel sei es, hier den Umsatz bis zum Jahr 2003 zu verdoppeln. Ein wesentlicher Teil der Einnahmen werde aus Deutschland kommen müssen.

EDS ist mit 130 000 Mitarbeitern und fast 20 Milliarden Dollar Umsatz weltweit der zweitgrößte IT-Dienstleister nach IBM. Systematics beschäftigt gegenwärtig zirka 2700 Menschen. Nach einem bislang unbestätigten Bericht des "Manager Magazins" bietet EDS 40 Euro für eine Systematics-Aktie. Zum Redaktionsschluss (27. März) lag der Kurs bei 27,7 Euro.