Planungssystem für Betriebs- und Prozeßdatenerfassung (PBP)

Systematic für das Sorgenkind

21.02.1975

MÜNCHEN - Das Planungssystem für die Betriebs- und Prozeßdatenerfassung (PBP) der ADV/ORGA Wilhelmshaven hat folgende Ziele:

1. Synchronisation der Datenerfassung mit der Datenverarbeitung.

2. Stufenweise Integration der Datenerfassung in die betriebliche Organisation.

3. Datenerfassung am Entstehungsort (nach Möglichkeit automatisch).

4. Einmalige Erfassung der Ursprungsdaten und Aufbereitung durch automatische Zuordnung der entsprechenden Merkmalsdaten für die verschiedensten Anwendungsbereiche.

Zum Beispiel wird das Ursprungsdatum "Arbeitszeit = 2 Stunden" für die Lohnabrechnung den Merkmalsdaten "Personalnummer" und "Sollzeit = 3 Stunden" und für die Fertigungssteuerung den Merkmalsdaten "Auftragsnummer" und "Teilenummer" zugeordnet.

Systematik erforderlich

Das Planungssystem unterstützt den Anwender bei der systematischen Analyse seiner spezifischen Datenerfassungsprobleme und gibt ihm Entscheidungshilfen:

- für die Auswahl der geeigneten Organisationsform.

- für die Auswahl einer geeigneten Datenerfassungsmethode

- für die Beurteilung und die Auswahl der auf dem Markt vorhandenen Datenerfassungssysteme

- zur Wirtschaftlichkeitsberechnung des Systems (Hardware, Software und Organisation) .

Aufbau des Systems

Das PDP besteht aus dem Systembaukasten und dem Arbeitssystem (Abb. 1). Das Arbeitssystem dient als Leitfaden (Checklisten) für eine systematische Vorgehensweise bei der Planung der Datenerfassung, das heißt daß sich das System den jeweiligen Aufgabenstellungen flexibel anpaßt. Entsprechend der vorliegenden Aufgabenstellung kann unter den Phasen und Aktivitäten eine Auswahl getroffen werden.

Der Systembaukasten enthält alle notwendigen Komponenten, die zur Planung und Entwicklung des Datenerfassungssystems erforderlich sind.

Der logische Zusammenhang der einzelnen Bausteine wird durch ein spezielles Diagrammsystem dargestellt. Diese Diagrammtechnik zeigt Abhängigkeiten und Abgrenzungen der Bausteine untereinander auf: horizontal alle möglichen Alternativen und vertikal diejenigen Bausteine, die für einen speziellen Anwendungsfall zwingend erforderlich sind.

Jeder Baustein ist funktional entsprechend seinen Eigenschaften beziehungsweise Anwendungsmöglichkeiten strukturiert und wird mit anderen Bausteinen zum Gesamtsystem zusammengesetzt. Dadurch ist eine Realisierung von Teillösungen bei einer Gesamtplanung möglich.

Inhalt des Systems

Das Arbeitssystem sichert einen rationellen und wirtschaftlichen Planungs- und Organisationsprozeß bei der Entwicklung einer anwenderbezogenen Datenerfassung. Es weist folgende drei Merkmale auf (Abb. 2):

- Normierte Vorgehensweise:

Es hat sich in der Praxis herausgestellt, daß viele Planungsvorgänge, wenn sie in ihre elementaren Schritte zerlegt werden, ähnlich ablaufen. Diese elementaren Arbeitsschritte wurden systematisch analysiert, normiert und in Checklisten zusammengefaßt. Diese Checklisten bilden den Leitfaden für die normierte Vorgehensweise.

- Dokumentationssystem Ausgehend von den Checklisten entsteht mit der Projektdurchführung simultan eine Dokumentation

- Arbeitsmethoden Bestimmten Aktivitäten der Checklisten sind Arbeitsmethoden zugeordnet, um einen rationellen Arbeitsablauf zu gewährleisten (zum Beispiel Deduktionsmethoden, Befragungsmethoden, I-O-Analyse, Kepner-Tregol). Der Systembaukasten besteht aus den vier Teilen:

- Organisation und Datenerfassung in der Unternehmung

- Technik der Datenerfassung

- Vorhandene Systeme

- Wirtschaftlichkeit.

Diese vier Teile sind entsprechend Abb. 3 weiter untergliedert.

Im ersten Teil werden Entstehung und Struktur der Daten und der Informationsfluß im Betrieb ermittelt. Anschließend wird ein Konzept zum Aufbau einer Datenerfassungsorganisation festgelegt.

Der zweite Tell bildet den technischen Kern des Systembaukastens und besteht im wesentlichen aus Entscheidungsgrundlagen und Systembausteinen zum Aufbau des Datenerfassungssystems.

Teil drei enthält die auf dem Markt angebotenen Datenerfassungsgeräte, Sammel-Systeme und bereits realisierte Anwendungen.

Der letzte Teil gibt anhand von Kennzahlen Anhaltswerte für die anfallenden Kosten des zu planenden Datenerfassungssystems.

Weiterhin werden verschiedene Verfahren zur Wirtschaftlichkeitberechnung aufgezeigt.