Der Kampf um RISC-Marktanteile geht in die Vollen:

System-Placement via Softwareschiene

17.03.1989

BURLINGAME (IDG) - Gleich 26 Softwarepakete kündigt die 88Open Consortium Ltd. zur Unterstützung der ersten auf Motorola-RISC-basierenden Hardwareprodukte von Data General, Sanyo und Icon International an. Die Palette reicht von Betriebssystemen über Compiler bis hin zu relationalen Datenbanken und Büroautomationssoftware.

Das Konsortium aus 29 Mitgliedern hat sich im vergangenen Jahr formiert, um die RISC-Architektur des Chip-Herstellers Motorola zu forcieren und setzt bei seinen entsprechenden Produkten voll auf den Binary Compatibility Standard (BCS). Obwohl Motorola-basierende Hardwareprodukte von Data General und Sanyo bereits für den Sommer erwartet werden, heißt es aus den Vereinigten Staaten, daß fast alle geplanten Softwareprodukte erst gegen Ende 1989 verfügbar sein sollen.

Motorola bringt seine RISC-Produkte mit Unterstützung des Konsortiums auf den Markt. Die Rivalen im Kampf um RISC-Marktanteile, Sun und Mips Computer Systems, wählen mehr informelle Kanäle für das Produkt-Placement. Sun geht über sogenannte Third-Parties in den Vertrieb, und Mips wählte einen unabhängigen Softwarehersteller, der als Vermittler zu den Weiterentwicklern fungiert.

Nach Meinung von Experten ist der Kuchen im RISC-Markt bis 1992 aufgeteilt - mit Motorola als Gewinner, behauptet die Infocorp aus Santa Clara. Dies mag allerdings nur dann eintreffen, wenn die Motorola-Architektur für und von Apple eingesetzt wird.

Das 88Open Consortium hat bei seinen Aktionen den leicht gebeutelten Unix-Softwaremarkt im Visier: Standards der Open Systems Foundation (OSF) werden akzeptiert. Gemeinsam mit AT&T erarbeitete 88Open auch ein Unix Application Binary Interface.