CW: Beer gilt als der Begründer der Management-Kybernetik. Was hat Management-Kybernetik mit Syntegration zu tun?
MALIK: Die Kybernetik ist die Wissenschaft vom Umgang mit komplexen Systemen, ihrer Regulierung und Lenkung. Sie ist auch die Grundlage für die heutige Informations- und Kommunikationstechnologie. Beer hat als erster die Erkenntnisse der Kybernetik eingesetzt, um Organisationen zu gestalten und zu steuern. Das Grundgesetz der Kybernetik lautet: Die Steuerung eines Systems muss mindestens genauso komplex sein wie das zu steuernde System selbst. Daraus abgeleitet gilt für die Syntegration: Vernetze die Spezialisten deines Unternehmens so, dass sie gemeinsam zu Lösungen kommen, die der Komplexität der Frage Rechnung tragen.
Fredmund Malik
Der studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler leitet das Malik Management Zentrum St. Gallen, das auf Management-Beratung sowie Aus- und Weiterbildung spezialisiert ist. Malik hat während der vergangenen 30 Jahre Führungskräfte aller Stufen und Branchen beraten, ausgebildet und geprägt.
Der Titularprofessor der Universität St. Gallen, an der er von 1978 bis 2004 lehrte, gilt als einer der führenden Beobachter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen und als konstruktiver Kritiker von Management-Lehre und -praxis. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, darunter die Bestseller "Führen Leisten Leben", "Strategie des Managements komplexer Systeme" und "Die Neue Corporate Governance: Richtiges Top-Management, Wirksame Unternehmensaufsicht".
CW: Welche Vorteile hat das Verfahren?
MALIK: Die Syntegration ist - nach dokumentierten Aussagen der Teilnehmer in über 100 Anwendungen - das beste Verfahren, um mit der größtmöglichen in Frage kommenden Gruppe in der kürzestmöglichen Zeit zur bestmöglichen Lösung zu kommen - mit größtmöglichem Konsens. Bisher haben die Teilnehmer ausnahmslos positive, teilweise begeisterte Beurteilungen abgegeben - unter ihnen erfahrene Führungskräfte, die schon unzählige Workshops und Methoden erlebt haben.
CW: In Ihren Augen geraten die Ergebnisse der Syntegrationen nachhaltiger als die von anderen Klausurtagungen. Warum ist das so?