Nokia will Psion-Anteil schlucken

Symbian-Lizenzgeschäft kommt in Gang

05.03.2004
MÜNCHEN (CW) - Dank starker Nachfrage nach Smartphones (PDAs mit Handy-Funktionen) konnte Symbian zuletzt deutlich an Fahrt gewinnen. Der Entwickler von Betriebssystemen will an die Börse und betont trotz eines neuerlichen Investments von Nokia seine Unabhängigkeit.

Ungeachtet der starken Wettbewerber Microsoft und PalmOne, die beide in den Smartphone-Markt drängen, sowie proprietärer Plattformen sieht sich das Symbian-Konsortium im Aufwind. Knapp 6,7 Millionen Mobilgeräte seien 2003 mit dem Betriebssystem "Symbian OS" ausgeliefert worden, meldete die Company vergangene Woche. Im laufenden Jahr, so die Prognose, soll sich die Zahl fast verdreifachen. Rund 67 Millionen Euro setzte Symbian 2003 um und verzeichnete dabei einen Verlust von 36,5 Millionen Euro. Die Gewinnschwelle erreicht das Unternehmen eigenen Angaben zufolge, wenn pro Jahr zwischen 17 und 22 Millionen Betriebssysteme in Lizenz vergeben werden. Derzeit sind von verschiedenen Anbietern rund 20 Smartphones mit der Symbian-Plattform erhältlich.

Um das Mengenwachstum abzusichern, schließt die Company einen Börsengang in naher Zukunft nicht mehr aus. Konkrete Ankündigungen wollte Symbian indes nicht abgeben. Dafür machte der Hauptanteilseigner Nokia Nägel mit Köpfen und kündigte an, die zum Verkauf stehenden Anteile von Psion am Konsortium zu übernehmen. Der Kaufpreis für den 31,1-prozentigen Anteil liegt bei knapp 200 Millionen Euro. Die Finnen besitzen gegenwärtig 32,2 Prozent an dem Unternehmen. Ericsson kommt auf 17,5 Prozent, Panasonic hält knapp acht, Samsung fünf, Siemens 4,8 und Sony Ericsson 1,5 Prozent.

Mit einem kombinierten Anteil von 63,3 Prozent wäre Nokia der mit Abstand dickste Fisch im Symbian-Teich. Allerdings haben die übrigen Firmen ein Vorkaufsrecht gemäß ihren aktuellen Anteilen, um das Verhältnis zu wahren. Zudem würden die Finnen aufgrund des Gesellschaftervertrags erst ab der Schwelle von 70 Prozent die Kontrolle über das Konsortium erhalten. (ajf)