Symantec kämpft gegen Widerstände

01.06.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Am heftigsten wurde jedoch die Frage diskutiert, ob sich Symantec die hervorragenden Wachstumsraten durch die Veritas-Übernahme ruiniere. Im vergangenen Fiskaljahr waren die Umsätze des Sicherheitskonzerns um 38 Prozent, der Gewinn trotz einer hohen Steuerquote sogar um 45 Prozent gestiegen. Demgegenüber wuchsen die Veritas-Einnahmen im Jahr 2004 um 17 Prozent, der Profit legte um 19 Prozent zu. Manchmal ist gut einfach nicht gut genug, auch wenn sich ein kombiniertes Umsatzwachstum von knapp 20 Prozent durchaus sehen lassen kann.

Nicht stichhaltig geklärt ist zudem, wieso das Veritas-Management überhaupt einen Verkauf des Unternehmens angestrengt hat. Dass die Wahl auf Symantec als Käufer gefallen ist, könnte einen simplen Grund haben: Womöglich waren die Alternativen schlechter - einige große IT-Konzerne der ersten Garde sollen sich nachhaltig für die Firma interessiert haben. Die jahre-lang beschworene Unabhängigkeit von einem Hardwarehersteller wäre möglicherweise vorbei gewesen. Indes: Mit liquiden Mitteln von zwei Milliarden Dollar hätte Veritas zumindest versuchen können, aktiv gegen eine Übernahme anzukämpfen und selbst auf Einkaufstour zu gehen.

Der Deal gilt als sicher

In zwei außerordentlichen Hauptversammlungen am 24. Juni sollen die Anteilseigner der Softwareunternehmen über den Zusammenschluss entscheiden. Alles andere als eine Zustimmung käme überraschend, auch wenn der Wert der Transaktion inzwischen stark dezimiert wurde. Dennoch geht BW-Bank-Analyst Bartsch nicht davon aus, dass die Anteilseigner das Vorhaben der jeweiligen Management-Riegen torpedieren.

Das kombinierte Unternehmen wird ein Schwergewicht und schiebt sich vor Adobe und Computer Associates auf den vierten Rang der Softwarekonzerne, basierend auf der Marktkapitalisierung. Der Abstand zu SAP, der Nummer drei, ist ohne weitere Akquisitionen allerdings nicht aufzuholen. Gemeinsam mit Veritas wird Symantec über finanzielle Reserven von fünf Milliarden Dollar verfügen. Potenzial, aktiv an der Konsolidierung im Softwaremarkt mitzuwirken, ist also vorhanden. Die Frage ist nur, ob sich CEO Thompson das nächste Mal für eine Übernahme nach traditioneller Manier entscheidet.