Symantec kämpft gegen Widerstände

01.06.2005
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Der angekündigte Zusammenschluss von Symantec und Veritas hat die Wallstreet nicht überzeugt. Analysten vermissen Synergien und Wachstumsphantasien.
John Thompson, CEO von Symantec.
John Thompson, CEO von Symantec.

John Thompson, erfolgsverwöhnter CEO von Symantec, hat sich verkalkuliert: Statt Ovationen entgegenzunehmen für den verwegenen Schachzug, mit Veritas kurzerhand ein Unternehmen aus einem anderen Softwaresegment zu kaufen, musste sich der Manager über Monate massive Kritik der Finanzanalysten gefallen lassen. Diese störten sich vor allem am vermeintlich fehlenden Sinn des Deals sowie an der Tatsache, dass Symantec sich mit der langsamer wachsenden Veritas einen Klotz ans Bein gehängt habe. Quasi zwangsläufig stürzte der Kurs der Symantec-Aktie in den Monaten seit Mitte Dezember von 34 auf zwischenzeitlich 18 Dollar ab.

"Zwischen den Produkten der Firmen gibt es keine Synergien, und eine überzeugende Kombination aus den Programmen kann ich gegenwärtig nicht erkennen", resümiert Helmut Bartsch. Wie der Softwareanalyst der Stuttgarter BW-Bank haben viele seiner Kollegen eine ähnlich ernüchternde Bilanz des Deals gezogen. In den Wochen nach der offiziellen Ankündigung stuften Investmentbanken reihenweise ihre Kaufempfehlungen für die zuvor stark gestiegenen Symantec-Papiere herunter.

Keine Massenentlassungen

Die Übernahme passt in der Tat nicht in das traditionelle Raster. Symantec und Veritas haben keine Massenentlassungen, kaum finanzielle Einspareffekte und aus dem Stand keine breite Produktpalette aus kombinierten Programmen angekündigt. Auch waren Fusionen zweier großer und zudem erfolgreicher Unternehmen aus verschiedenen Marktsegmenten bislang die Ausnahme. Üblicherweise wird eine Firma geschluckt, die wahlweise klein und innovativ, finanziell angeschlagen und mit vielen Bestandskunden ausgestattet oder ein direkter Wettbewerber mit einem komplementären Portfolio ist. Nichts davon trifft auf Veritas zu.