Symantec fehlen die Killerviren

08.11.2005
Der Konzern verliert Vertrauen und den Finanzchef.

Um 19 Prozent haben Anleger die Aktie von Symantec in der vergangenen Woche in den Keller geschickt, weil die Zahlen des zweiten Fiskalquartals nur solide und der Ausblick schwächer als erwartet ausgefallen sind. Der Sicherheitskonzern, einst ein Börsenliebling, steht seit Dezember 2004 unter Druck: Die milliardenschwere Übernahme des Speichersoftwareherstellers Veritas wurde nicht von allen Analysten gutgeheißen. Ganz falsch lagen die Kritiker nicht, denn Veritas steigerte den eigenen Umsatz zuletzt nur um sechs Prozent. Von einer gegenseitigen Belebung der Portfolien sowie der Marketing- und Vertriebsmannschaften kann zumindest kurzfristig keine Rede sein. Die Kastanien aus dem Feuer holen musste im jüngsten Quartal Symantecs Stammgeschäft mit Security-Produkten.

Symantec

Q2/05 Q2/06

Umsatz 0,62 1,1

Ergebnis 0,136 -0,251

Angaben in Milliarden Dollar

Doch auch hier gab es hausgemachte Probleme: Eine neue Sicherheitssoftware kam nicht rechtzeitig aus der Tür. Auch klagte das Unternehmen neben dem härter werdenden Wettbewerb darüber, dass kein aufrüttelnder Fall von bösartigem Code aufgetreten sei, der die Kauflust der Anwender stimulierte. In der Tat scheint es, als sei das Thema Malware ein wenig aus der Mode gekommen. Was Symantec fehlt, ist ein Killervirus, der die Verbraucher aufschreckt.

Zudem geht das Unternehmen nicht von einer raschen Besserung aus. Symantecs Umsatzprognosen für den laufenden Berichtszeitraum und das Fiskaljahr lagen unter den Erwartungen der Wallstreet, das Gewinnziel für das Gesamtjahr wurde nicht angehoben. Dabei war der um Sonderaufwendungen (etwa für die Veritas-Übernahme) bereinigte Halbjahresprofit höher als geplant ausgefallen. Auch schloss das Unternehmen eine Rekordzahl an Deals über einer Million Dollar ab. Diese Nachrichten wurden jedoch von den Investoren ignoriert. Fazit: Es läuft bei Symantec, nur eben zurzeit nicht rund. Daher passte es auch ins Bild, dass Greg Myers, Finanzchef und Architekt der Veritas-Übernahme, am Ende der Bilanzkonferenz überraschend seinen Rücktritt ankündigte. (ajf)