Symantec betritt unbekanntes Terrain Desktop-Profi bietet Tools und Architektur fuer C/S-Computing

07.10.1994

MUENCHEN (CW) - Mit der objektorientierten Entwicklungsumgebung "Enterprise Developer" betritt die Symantec Corp. das Parkett des Client-Server-Marktes. Die Werkzeuge basieren auf einer Architektur, die mit einem Repository und einem Transaktionsprozessor ausgestattet und auf die relationale Welt zugeschnitten ist. Derzeit sind die Tools unter Windows einsetzbar.

"Wir erwarten einen harten Wettbewerb, denn wir treten gegen die bereits etablierten Tool-Hersteller Powersoft und Gupta an", ordnet Ted Schlein, Vice President bei Symantec, die neue Produktlinie um die mit "Scale" betitelte Architektur ein. "Andererseits wird der Tools-Markt im Client-Server-Umfeld auf Hunderte von Millionen Dollar anwachsen - davon wollen wir unseren Teil."

Das Scale-Repository dient der Ablage unternehmensweiter logischer Datenmodelle sowie von Informationen, die ueber den Typ der Daten- Engine und den Standort der Daten Auskunft geben. Ausserdem lassen sich dort die Geschaeftsregeln, die in deklarativer Form definiert werden, hinterlegen.

Nach Herstellerangaben kann das Repository im Reverse-engineering- Verfahren Entity-Relationship-Modelle aufbauen. Zudem liessen sich Entitaeten hinzugefuegen und zu physischen Tabellen generieren. Der Scale-Transaktionsprozessor ermoeglicht, so der Hersteller, eine sogenannte automatisierte Master-Detail-Verarbeitung. Dabei werde das Transaktionsobjekt durch die Auswahl einer Master-Entitaet angegeben. Dieser sei eine Anzahl von Detail-Entitaeten zugeordnet, die sich hierarchisch und in beliebiger Tiefe verschachteln liessen. Scale sorge ausserdem fuer die Einhaltung der Geschaeftsregeln, fuer eine Abfragepartitionierung, erledige das Caching der abgerufenen Daten und generiere SQL-Statements.

Zur Scale-Architektur gehoeren ferner direkte Datenverbindungen zu Sybase, SQL Server, Oracle, DB/2 unter Verwendung von DRDA und zur AS/400. Darueber hinaus unterstuetzt das Produkt die Gateways ODBC, EDA/SQL, Sybase OmniSQL Server und Micro Decisionware.

Die objektorientierten visuellen Entwicklungs-Tools des Enterprise Developers basieren auf der Scale-Architektur sowie auf dem Prinzip der Ausnahmeprogrammierung. Das ermoeglicht es, so Symantec-Manager Schlein, komplexe Formulare in wenigen Minuten zu entwerfen.

Dafuer benutzen Entwickler zunaechst den "Transaction Builder", um auf der Basis des logischen Datenmodells ein Transaktionsmodell zu definieren. Danach lassen sich Layout und Format bestimmen. Mit Hilfe eines Formular-Editors koennen Steuerungselemente an individuelle Vorgaben angepasst werden. Ueber weitere visuelle Editoren lassen sich Menue, Symbolleiste, Fenster, Druckformat und die Tabulator-Reihenfolge veraendern. Das fertige Formular ist nach Herstellerangaben mit Laufzeitfunktionen ausgestattet: Dateneingabe, Verweise, Uebergabe, Blaettern, Drilldown, Drucken und Formularabfrage. Nachtraegliche Erweiterungen lassen sich mit Hilfe der 4GL "Scalesript", C++-Code oder mit externen Funktionen vornehmen.

Schnittstellen sind zu Intersolvs Versionskontrollsystem "PVCS" und zu dem CASE-Tool fuer Systementwickler von LBMS vorhanden. Die Symantec-Werkzeuge gibt es in zwei Ausfuehrungen: als Einzelplatz- Tool und zur Teamentwicklung. Der Preis fuer die Einzelentwicklerversion einschliesslich des lokalen Datenbankmoduls "XDB" und ODBC-Datenverbindung betraegt etwa 1500 Mark. Die Teamausfuehrung mit zusaetzlichem Repository kostet rund 3500 Mark.