Werkzeuge für Failover und Datenarchivierung

Sybase hilft bei Datenbankausfällen

25.06.2004
MÜNCHEN (fn) - Der Anbieter von Daten-Management-Lösungen Sybase hat mit "Mirror Activator" ein Werkzeug entwickelt, mit dem Firmen Datenbanken spiegeln können. Auf diese Weise sollen Transaktionssysteme nach Ausfällen rasch wieder verfügbar sein. Ein weiteres Programm, "Dynamic Archive", dient dazu, Geschäftsinformationen aus operativen Systemen in Online-Archive auszulagern.

Der Mirror Activator soll sicherstellen, dass datenbankgestützte Applikationen auch bei Störungen oder Ausfällen im Hauptsystem ihre Integrität behalten und Transaktionen abgeschlossen werden können. Im Gegensatz zur Plattenspiegelung setzt die Sybase-Software bei der Datenbank an. Nach Angaben des Herstellers sorgt eine synchrone Replikation zwischen Haupt- und Standby-System für eine rasche Wiederherstellung und erreicht dies zu weit geringeren Kosten als bisher verfügbare Hot-Standby-Verfahren. So begnüge sich die Datenbankspiegelung von Sybase mit einer weit geringeren Netzbandbreite und bewerkstellige ein Failover innerhalb von Sekunden.

Verschiedene Storage-Systeme werden eingebunden

Zu den Besonderheiten des Sybase-Ansatzes zählt die Möglichkeit, die Disaster-Recovery-Funktionen von Storage-Systemen der Spezialisten EMC, IBM, Veritas, Netapp und Hitachi mit der Mirroring-Technik zu verbinden. Dies ist laut Anbieter erforderlich, da die Speichergeräte Datenblocks spiegeln, nicht jedoch die Datenbankstruktur. "Es reicht nicht, nur die Bits in das Storage-System zu kopieren. Zusätzlich muss auch der logische Aufbau der Datenbank der Standby-Umgebung bekannt sein", erläutert Thomas Volk, Executive Vice President Worldwide Field Organization.

Die mit Mirror Activator erzeugten Ausfalldatenbanken eignen sich darüber hinaus zur Analyse von Geschäftsdaten. Dadurch belasten diese Aufgaben nicht mehr das Hauptsystem. Das Sybase-Programm unterstützt neben der hauseigenen ("Adaptive Server Enterprise") auch die Datenbanken der Konkurrenten.

Zur Entlastung von operativen Systemen eignet sich auch das neue Werkzeug Dynamic Archive. Mit ihm sind Unternehmen in der Lage, inaktive Transaktionsdaten aus dem Hauptsystem in eine Archivdatenbank auszulagern. Damit sinkt der erforderliche Speicherbedarf in der operativen Datenbank und führt idealerweise zu einem höheren Durchsatz. Obwohl die Daten physisch an einem Speicherort lagern, hat die Applikation transparenten Zugriff auf diese Informationen. Vor allem Telekommunikationsfirmen und Banken - ehedem die Stammkundschaft von Sybase - sollen so die enorme Expansion ihrer Datenbestände im Produktivsystem in den Griff bekommen. Nach den Erfahrungen von Raj Nathan, Senior Vice President der Information Technology Group bei Sybase, wachsen die Informationsbestände in operativen Datenbanken bei manchen Anwendern um bis zu 125 Prozent pro Jahr. Bei vielen Einträgen handle es sich jedoch lediglich um bereits abgeschlossene Geschäftsvorfälle, die unnötigerweise die Ressourcen des Rechners belasten.

Das Auslagern der Transaktionsdaten erleichtert es Firmen außerdem, die Auflagen von Aufsichtsbehörden zu erfüllen ("Compliance"), argumentiert Sybase. An US-Börsen notierte Aktiengesellschaften etwa sind nach dem Sarbanes-Oxley-Gesetz verpflichtet, Behörden Geschäftsdaten zur Verfügung zu stellen.

Archivierung bald auch auf Mainframes

Die Datenarchivierung erfolgt in einem vom Anwender festgelegten Intervall im Online-Betrieb. Die Technik stammt nicht von Sybase allein, sondern wurde gemeinsam mit dem auf Daten-Management spezialisierten Anbieter Outerbay Technologies entwickelt. Auch die Archivfunktion will Sybase künftig für Konkurrenzprodukte anbieten. Ferner plant das Unternehmen eine Version für Mainframe-Datenbanken.