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Swisscom erwägt Debitel-Verkauf

20.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Schweizer TK-Konzern Swisscom überlegt offenbar ernsthaft, sein Engagement bei dem deutschen Mobilfunkanbieter Debitel aufzugeben. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf Finanzkreise berichtet, arbeiten die Schweizer bereits an einer entsprechenden Ausschreibung, Details seien jedoch nicht bekannt.

Als möglicher Kaufinteressent wird unter anderem der ehemalige Debitel-Chef Joachim Dreyer gewertet. Der bei den Schweizern in Ungnade gefallene Topmanager bereite sich dem Artikel zufolge zusammen mit einer privaten Investorengruppe und einer Investment-Bank auf eine mögliche Übernahme vor. Dabei habe Dreyer bereits bei großen Mobilfunkgesellschaften angefragt, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit Debitel unter seiner Leitung vorstellen könnten. Die Swisscom wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Die Schweizer Telefongesellschaft hatte Debitel 1999 von Daimler-Chrysler und dem Handelskonzern Metro übernommen. Nachdem sich das Stuttgarter Unternehmen im Sommer 2000 von der Versteigerung der UMTS-Lizenzen zurückgezogen hatte, sank jedoch das Interesse der Swisscom an Debitel. Der mehr als 90-prozentige Firmenanteil wurde daraufhin nur noch als Finanzbeteiligung weitergeführt.

Ähnlich wie Mobilcom betreibt Debitel kein eigenes Mobilfunknetz, sondern vertreibt Anschlüsse von Betreibern wie T-Mobile, Vodafone und E-Plus. (mb)