90 Programme im Ueberblick

SW fuer die Personalabteilung ist noch mit Maengeln behaftet

19.02.1993

Anfang 1990 initiierte der Lehrstuhl fuer Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Organisation, Personal- und Informations- Management der Universitaet des Saarlandes das Projekt Psearch. In dem jetzt vorgelegten Bericht stellen die Verfasser Argumente fuer die DV-gestuetzte Personalarbeit zusammen. So seien die den Unternehmen vom Gesetzgeber auferlegten Informationspflichten fast nur noch computergestuetzt zu erfuellen.

Dazu erforderten steigende Anforderungen an die Flexibilitaet der Personalpolitik ein systematisches Personalinformations- Management. Schliesslich foerderten moderne Arbeitszeitmodelle und die zunehmende Prozessautomation eine Renaissance der Zeiterfassungs-Systeme, die mehr Daten produzierten, als sich mit Papier und Bleistift verwalten liessen.

Fuer dezentrale DV-Strukturen mit PCs sprechen neben den ueblichen Vorteilen wie finanzielle Entlastung auch Faktoren wie Datensicherheit. So lassen sich vertrauliche Daten, sofern sie auf externen Datentraegern gespeichert sind, einfach in der Personalabteilung wegschlie

Laut Studie eroeffnen sich durch vernetzte DV-Systeme gerade fuer die Personalabteilung viele Informationsquellen. Mit ihrer Hilfe liesse sich die Datenbasis der Personalplanung um betriebliche, nationale und internationale Datenbanken mit Planungsdaten, Urteilen der laufenden Rechtsprechung oder Arbeitsmarktdaten erweitern.

Die Untersuchung, in der rund 90 Programme beruecksichtigt werden, enthaelt Daten zum Anbieter, zu installierter Basis, Hardware- Anforderungen, Netzfaehigkeit, Service, Zugriffsschutz, programmspezifischen Merkmalen und Kosten. Dabei beruecksichtigen die Verfasser auch allgemeine Leistungsmerkmale wie Druckerunterstuetzung, wobei sie auf erhebliche Maengel stiessen: "Es ist keine Ausnahme, wenn das Ausdrucken mit einem Laserdrucker nicht moeglich ist, oder wenn der Software-Anbieter Druckeranpassungen nur gegen Aufpreis zur Verfuegung stellt."

Auch das umstaendliche Handling und die Preispolitik der Hersteller stiessen bei den Autoren der Studie auf Kritik: "Manche Anbieter scheinen die mangelnde Markttransparenz dahingehend auszunutzen, die Benutzerfreundlichkeit auf dem Zustand der DV- Steinzeit einzufrieren oder Preise zu verlangen, die teilweise das zehn- bis zwanzigfache vergleichbarer Konkurrenzprodukte ausmachen."

Personalverantwortliche muessten sich nicht nur ueber die Chancen des DV-Einsatzes, sondern auch ueber seine Grenzen im klaren sein.

"Die DV kann und soll keine wichtigen Entscheidungen abnehmen. Dies wuerde die Vernachlaessigung wichtiger Aspekte wie Intuition oder Menschenkenntnis bedeuten." Vielmehr solle die Software den Mitarbeiter der Personalabteilung von Routinearbeiten entlasten und ihm somit mehr Zeit fuer anspruchsvollere, kreative Taetigkeiten geben.

Deshalb liege der Schwerpunkt des Software-Angebots bei den gut zu strukturierenden Arbeitsfeldern. Als Folge davon finde man eine Vielzahl von Programmen zur Lohn- und Gehaltsabrechnung - rund 40 werden in der Uebersicht aufgefuehrt -, jedoch nur wenige zum Personal-Management.

*Die Verfasser der Studie, die am Lehrstuhl fuer Betriebswirtschaftslehre an der Universitaet des Saarlandes in Saarbruecken durchgefuehrt wurde, sind Christian Scholz, Hans Oberschulte und Sandra Weber.