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Susen Software bietet SAP-Wartung an

16.09.2005
Um ihr Portfolio zu erweitern, bietet die Firma künftig neben gebrauchten Softwarelizenzen auch Wartungsdienstleistungen an.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Susen Software erweitert sein Portpolio und will künftig neben gebrauchten Softwarelizenzen auch Wartungsdienstleistungen anbieten. Die Offerte richtet sich in erster Linie an SAP-Anwender, die noch ältere Releases im Einsatz haben. "Die SAP-Lizenzpakete sind bis zu 50 Prozent günstiger und die Wartung kann um bis zu 38 Prozent preiswerter werden", stellt der Aachener Softwarehändler potenziellen Kunden in einer offiziellen Mitteilung in Aussicht.

SAP hat Anfang vergangenen Jahres ein einheitliches Wartungskonzept für alle Softwareprodukte präsentiert (siehe auch: Anwender zögern mit Wechsel auf Mysap ERP). Demnach dauert die Standardwartung fünf Jahre und kostet die Anwender jährlich 17 Prozent vom Listenlizenzpreis - sofern die Einkäufer keine Rabatte herausschlagen konnten. Daran schließt sich eine dreijährige Phase der erweiterten Wartung an. Im ersten Jahr müssen die Kunden 19 Prozent, in den beiden darauf folgenden Jahren 21 Prozent des Lizenzpreises für die Wartung ihrer SAP-Systeme nach Walldorf überweisen. Nach der erweiterten Wartung können die Anwender einen kundenspezifischen Wartungsvertrag mit SAP vereinbaren, der nicht befristet ist und keine fix definierten Gebühren vorschreibt. Im Rahmen dieser Wartung sind die meisten Änderungswünsche jedoch kostenpflichtig.

Das Release R/3 4.6 C fällt Ende 2006 aus der Standardwartung. Ältere Versionen von 3.1 bis 4.6B werden seit Ende 2004 nur noch im Rahmen der erweiterten Wartung von SAP unterstützt. "Die Anwender können nicht nachvollziehen, warum sie dem Hersteller jetzt noch 17 Prozent für die Wartung einer Software bezahlen müssen, die nicht mehr weiter entwickelt wird", moniert Axel Susen, Geschäftsführer von Susen Software. Anknüpfend an SAPs Wartungsmodell "17 plus 4" (17 Prozent Standardwartung plus 4 Prozent für die erweiterte Wartung) will Susen den SAP-Kunden ein Modell "17 minus 4" anbieten. Für 13 Prozent Maintenance-Gebühr sollen Anwender bis einschließlich Release 4.7 Wartungsservices erhalten. "Unsere Kunden wollen ihr eingesetztes R/3-System nicht auswechseln", resümiert Susen. Die Systeme liefen seit Jahren zuverlässig und stabil. "Deshalb werden wir durch unsere Partner eine Wartungslösung für diese Systeme anbieten."

Susen berichtet von Bündnissen mit zwei international agierenden Dienstleistern, die das notwendige Know-how für die Betreuung der SAP-Systeme mitbrächten. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Installationen seien wegen der unterschiedlichen Branchenausrichtung und des Customizing zum Teil sehr groß, berichtet der Händler.

Deshalb betrachte man die Wartungsinitiative zunächst als Projekt, schränkt Susen im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE ein. Man könne nicht standardmäßig SAP-Wartung für 13 Prozent anbieten wird, und jeder der anruft, bekommt diesen Service auch. Susen Software müsse zunächst zum Kunden gehen und dessen SAP-System analysieren. "Dann kann es aber sogar sein, dass die Wartung günstiger als die anvisierten 13 Prozent wird." Teurer werde sie jedoch in keinem Fall.

Auch für die Servicepartner sei das Ganze derzeit noch ein Versuchsballon, erzählt Susen. Pikant sei allerdings, dass die Dienstleister auch Verträge mit der SAP unterhielten. "Daher möchten sie derzeit noch nicht genannt werden."

Mit dem zusätzlichen Wartungsangebot hofft Susen, auch den Verkauf gebrauchter SAP-Lizenzen anzukurbeln (siehe auch: Billigalternative Gebrauchtsoftware). Lange aus der Wartung genommene Lizenzen seien für einen Weiterverkauf zu teuer. SAP fordert von den Käufern, dass diese Wartungsgebühren für nicht abgedeckte Zeiträume nachzahlen. Nur wenn ein lückenloser Wartungszyklus nachgewiesen werden könne, dürfe der Kunde auf einen neuen Wartungsvertrag seitens der SAP hoffen. Diese Anwender können nun mit dem Kauf der Gebrauchtlizenzen einen separaten Wartungsvertrag mit einem Drittanbieter vereinbaren, ohne Unterbrechungszeiten nachzahlen zu müssen, verspricht Susen. Allerdings können auch SAP-Anwender, die ihre Lizenzen auf herkömmlichem Wege bei den Walldorfern gekauft haben, ihren alten Wartungsvertrag kündigen und Maintenance über die Vermittlung von Susen bei einem Drittanbieter beziehen.

Zwar würden sich Susen zufolge die Dienstleistungen sicher nicht eins zu eins mit denen der SAP vergleichen lassen. Allerdings seien die Wartungspartner durchaus in der Lage, beispielsweise Legal Patches bereitzustellen, die besonders für Module wie Financials oder Human Ressources wichtig sind. Derzeit gebe es drei Kunden, mit denen über ein entsprechendes Wartungsangebot verhandelt werde.

Noch gibt es keine Reaktion von Seiten der SAP-Verantwortlichen auf die konkurrierenden Wartungsofferte. Kunden würden allerdings signalisieren, es sei im Grunde völlig normal, wenn Drittanbieter Maintenance-Dienste anbieten, berichtet Susen. Auch die SAP ist in diesem Geschäftsfeld aktiv. Seit Anfang des Jahres offerieren die Walldorfer über das im Januar 2005 akquirierte US-Serviceunternehmen Tomorrow Now Dienstleistungen für die von Oracle übernommenen Peoplesoft- und J.D-Edwards-Installationen. Ziel der Safe-Passage-Initiative ist, verunsicherte Kunden der Konkurrenz zum Umstieg auf die eigene Softwareplattform zu bewegen (siehe auch: SAP erweitert Safe-Passage-Programm). (ba)