Hohndel: "Hier das Engagement verstärken"

Suse plant offenbar Linux für Handhelds

19.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Der Nürnberger Linux-Distributor Suse bereitet anscheinend eine Version des quelloffenen Betriebssystems für Handhelds vor.

Suse verfolgt die Entwicklungen im Bereich Handheld-Computing "mit größter Aufmerksamkeit", erklärt Suse-Vorstand und Technikchef Dirk Hohndel. "Dabei richten wir unser Augenmerk insbesondere auf die künftigen Generationen leistungsfähiger mobiler Geräte, die aller Voraussicht nach die traditionelle Funktion der Desktop-Systeme ergänzen und teilweise ersetzen werden." Da Linux in diesem neuen Segment "zweifelsohne alle Chancen besitzt, sich als Standard zu etablieren", so Hohndel weiter, "wird auch Suse hier sein Engagement verstärken." Im operativen Geschäft konzentriere man sich aber unverändert auf die Kernbereiche Server und Desktop.

Firmensprecher Wolfgang Herrmann präzisierte: "Voraussetzungen sind, ein gutes Geschäftsmodell dafür zu entwickeln und mit den wichtigsten Hardwareherstellern zu kooperieren, die so etwas unterstützen müssten." Es gebe laufend Gespräche mit den Partnern aus der IT-Industrie über die weitere Entwicklung des Linux-Markts, über Inhalte in Richtung Handhelds mochte Herrmann sich aber nicht weiter auslassen.

Bisher sind vor allem zwei Linux-Handhelds bekannt geworden: Im letzten Jahr stellte Samsung auf der CeBIT den "Yopy" vor, auf der deutschen Linuxworld folgte Agenda Computing mit dem "VR3". Bisher blieb es bei Prototypen. Angeblich arbeiten auch HP sowie Suses Linux-Partner IBM, Compaq und Fujitsu-Siemens an Handhelds, die das quelloffene Betriebssystem verwenden sollen.

Ein Mini-Linux von Suse wäre der Einstieg der Nürnberger in den Embedded-Markt, wo das Unternehmen im Vergleich zu anderen großen Distributionen einen Rückstand aufweist. Eines der bekanntesten Unternehmen in diesem Segment ist Lineo, eine Tochterfirma von Caldera. Konkurrent Red Hat hat eine eigene Embedded-Linux-Abteilung.